Eine Delegation des LSV Degerfeld hat in Neuhof bei Straßburg an einer Gedenkfeier für den tödlich verunglückten Piloten Marc Mathis teilgenommen. Das Foto zeigt die Albstädter vor der Halle, die jetzt den Namen Marc Mathis trägt. Foto: LSV Foto: Schwarzwälder-Bote

Luftsportverein: Delegation aus Albstadt nimmt auf einem Flugplatz bei Straßburg an einer Gedenkfeier für Marc Mathis teil

Albstadt/Straßburg. Neue freundschaftliche Bande sind aus gemeinsamer Trauer heraus entstanden. Geknüpft wurden sie am ersten Jahrestag des tödlichen Unfalls von Marc Mathis bei einer eine Gedenkfeier in Straßburg, an der auch eine Delegation des Luftsportvereins (LSV) Degerfeld teilnahm. Flieger aus ganz Frankreich waren ins Elsaß gekommen – und eine Delegation aus Albstadt. Sie versammelten sich auf dem Flugplatz Neuhof bei Straßburg, um einer echten Fliegerpersönlichkeit zu gedenken und eine Flugzeughalle auf den Namen Marc Mathis zu taufen: Mathis hatte in Neuhof, auf einem Platz mit Graspiste im Südosten der Stadt, das Fliegen erlernt.

Marc "Léon" Mathis war im November 2015 68-jährig bei einem Flugunfall bei Straßburg ums Leben gekommen. Er hatte ein neues Ultraleicht-Flugzeug erprobt; in rund 300 Metern Höhe geriet der Prototyp in eine unkontrollierbare Fluglage, stürzte ab und zerschellte am Boden. Sein Tod hatte Betroffenheit in der ganzen baden-württembergischen Fliegerszene ausgelöst. Mathis stand nicht nur im Ruf, ein erfahrener und verantwortungsbewusster Flieger zu sein, sondern war aufgrund seiner bescheidenen und freundlichen Art überaus beliebt und mit vielen Fliegern gut befreundet. Er war Gast auf vielen Flugplatzfesten; nach dem Unfall wurde ein großformatiger Kalender mit Bildern von ihm aufgelegt, die bei Airshows aufgenommen worden waren. Auf dem Degerfeld zählte er über Jahrzehnte hinweg zu den Stammgästen; vor drei Jahren hatte ihn der LSV in Würdigung seiner Leistungen und seiner Verbundenheit zum Ehrenmitglied ernannt.

Wie Helmut Röhm nach der Rückkehr aus dem Elsaß berichtete, war die Gedenkfeier, bei der die Abordnung des LSV einen Kranz niederlegte, sehr bewegend gewesen. Unter den Gästen befanden sich zahlreiche Eigentümer der historischen Maschinen, die Mathis über viele Jahrzehnte auf Flugshows und Flugplatzfesten vorgeflogen hatte, darunter legendäre Jagdflugzeuge aus den 1940-er Jahren wie Yak 3, Focke-Wulf FW 190, P51 D "Mustang" oder eine P40 "Warhawk". Die Flugzeuge werden mit viel Aufwand flugfähig erhalten; die Eigentümer bekannten, sie hätten Mathis ihre wertvollen Maschinen jederzeit bedenkenlos anvertraut. Die meisten Flugzeuge gehören zu einer privaten Luftfahrtsammlung der "France Flying Warbirds", die in Melun in der Nähe von Paris zu Hause ist. In Neuhof sind neue freundschaftliche Bande über die deutsch-französische Grenze hinweg geknüpft worden; die Eigentümer der Flugzeuge haben zugesagt, dass sie ihre Maschinen auch weiterhin zum Flugplatzfest auf der Schwäbischen Alb schicken werden.