Auf den Vortrag folgte die Signierstunde – Schwester Teresas Schriftproben waren in Lautlingen sehr gefragt. Foto: Melle Foto: Schwarzwälder-Bote

Vinzentinische Ersthelfer: Schwester Teresa Dukic war Ehrengast des Jubiläumsfests in Lautlingen

Fünf Jahre mögen ein kleines Jubiläum sein – feiern darf man trotzdem. Zum Geburtstagsfest für seine Vinzentinischen Ersthelfer hatte Diakon Michael Weimer eine große Rednerin eingeladen: Schwester Teresa Zukic von der kleinen Kommunität Jesu im fränkischen Weisendorf.

Albstadt-Lautlingen. Die Grußadressen der lokalen Prominenz wurden auf Weimers Wunsch nicht verlesen , sondern für die Nachwelt abgeheftet – der Diakon wollte so zügig wie möglich seinen Ehrengast zu Wort kommen lassen. Den Anfang machte die musikalische Einstimmung durch Kirchenmusikdirektor Rudolf Hendel (Klavier) und Sarah Schuhmacher (Violine); danach sprach Teresa Zukic, ehemalige Fünfkämpferin und hessische Meisterin auf dem Schwebebalken, seit 1985 Ordensschwester und seit 1992 fernsehbekannt, übers "Abenteuer Christ sein".

Aber nicht von Podium und Pult aus – hinter einem Tisch mit kariertem Deckchen und Kerze sitzend, erläuterte Schwester Teresa anhand von Geschichten aus der Bibel und aus ihrem Leben, was alles zu diesem "Abenteuer Christ sein" gehört. Sie beleuchtete fünf Aspekte – die Zahl passte perfekt zum Jubiläum – dieses Abenteuers.

Der erste Grundsatz: Eine wichtige Voraussetzung dafür, das "Abenteuer Christ sein" glücklich zu bestehen, ist, sich selber zu mögen. Wer sich selbst nicht leiden kann, ist normalerweise auch bei anderen nicht wohlgelitten. Zweiter Grundsatz: "Nicht die Bibel lesen, selbst die Bibel werden" – Schwester Teresa erläuterte ihn am Beispiel der Geschichte von der Ehebrecherin aus dem Johannes-Evangelium. Ihr guter Ratschlag: Man muss nicht immer für jedes Problem eine Lösung parat haben, manchmal bringt einen auch eine kleine Auszeit oder ein Spaziergang weiter.

Dritter Punkt: Gott loben ohne Hintergedanken und ohne etwas von ihm zu wollen – er selbst ist auch nie aufdringlich. Und er hat Zeit – man sollte daher auch nicht unbedingt erwarten, dass ein an ihn gerichteter Wunsch gleich in Erfüllung geht, wenn das Gebet das einzige in 30 Jahren war. Beten kann man immer, sagt Schwester Teresa, die Zeit hat jeder – und sei es an der Kasse im Supermarkt oder im Stau auf der Autobahn.

Viertens: Der Mensch ist ein "Gewohnheitstier" – doch wer im "Abenteuer Christ sein" drinsteckt, sollte lieber nicht auf Routine, sondern auf ungewöhnliche, kreative, Lösungen setzen. "Was spricht dagegen, einem lieben Menschen einmal zu schreiben, dass man ihn liebt? Weshalb nicht einmal einen Wildfremdes anlächeln und freundliche Worte finden?" Entsprechende Hausaufgaben für die Jubiläumsgäste hatte Schwester Teresa auch in petto.

Der fünfte und letzte Punkt war mit dem Titel "Kränkungen überwinden – einander vergeben" überschrieben. Zeit, so Schwester Teresa, sei kostbar, zu kostbar, um sie gekränkt zu verbringen. Rauschender Applaus am Ende des Vortrages bezeugte, dass sie ihr Publikum erreicht und seine Sympathien gewonnen hatte.

Dekan Anton Bock war es vorbehalten, das Schlusswort zu sprechen, den Protagonisten des Festabends zu danken und sie mit kleinen Geschenken in den Advent zu verabschieden. Anschließend erklang, von allen gesungen und begleitet durch Violine und Klavier, das Weihnachtslied "Macht hoch die Tür", und danach widmeten sich die Gäste erst den geistigen Genüssen – signierte Druckerzeugnisse von Schwester Teresa – und dann am Buffet den leiblichen. Die persönliche Begegnung kam dabei natürlich auch zu ihrem Recht.