...und so ein halbes Jahrhundert später. Heute feiern sie Goldene Hochzeit. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Günther und Elisabeth Kattanek feiern heute Goldene Hochzeit

Von Martin Kistner

Albstadt-Ebingen. Eigentlich hatte sie schon einen Tänzer, noch dazu einen guten, aber der andere junge Mann erwies sich als so hartnäckig, dass die 21-jährige Elisabeth Lohmüller seinem Werben schließlich nachgab und ihm bei der vierten Aufforderung schließlich doch den erbetenen Tanz gewährte. Der unbekannte Galan meinte es ernst: Er geleitete die junge Frau später vom Fasnetsball, zu dem die Ebinger DLRG in die Festhalle in Margrethausen geladen hatte, nach Hause in die Mehlbaumstraße. Danach musste er noch durch den Schnee heim in die Oststadt laufen. "In Halbschiahle", erinnert sich Elisabeth Kattanek. Wenn das kein eindrucksvoller Einstand war.

Indes vergingen noch anderthalb Jahre, bis Günther Kattanek und Elisabeth Lohmüller sich verlobten – das war am 17. September 1963, dem Tag, an dem die Eltern der Braut in spe Silberhochzeit feierten – und weitere elf Monate, bis sie selbst an der Reihe waren: Am 21. August 1964, heute vor 50 Jahren, heirateten sie standesamtlich.

Was damals freilich nur die halbe Miete war: Richtig verheiratet war man Anfang der 60er Jahre erst nach der kirchlichen Trauung; so sah es zumindest die ältere Generation. Am 12. September führte Günther Kattanek, ein gebürtiger Ostpreuße, der 1947 als Sechsjähriger nach dreijährigem entbehrungsreichem Lagerleben in Dänemark mit seiner Mutter und zwei Geschwistern nach Ebingen gekommen war, seine Elisabeth zum Traualtar in der St.-Josefskirche, und jetzt erst bezogen die beiden ihre erste gemeinsame Wohnung. Sie befand sich im Elternhaus von Elisabeth Kattanek, das Günther Kattanek seit jenem Fasnetsball im Februar 1962 kannte.

In den folgenden Jahren wurden die Kinder geboren, 1965 der Sohn, 1968 die Tochter. Günther Kattanek, der nach der Schulzeit das Handwerk des Elektroinstallateurs erlernt und eine Zeit lang bei August Sauter in Ebingen gearbeitet hatte, wechselte schließlich zu Mayer & Cie. in Tailfingen und war dort 39 Jahre lang, bis zum Ruhestand, als Elektromonteur tätig. In seiner Freizeit frönte er dem Chorgesang – solange es sie gab, in der Ebinger "Harmonie", heute im MGV Meßstetten. Elisabeth Kattanek war, ehe die Kinder kamen, ebenfalls berufstätig gewesen war; danach verdiente sie gelegentlich ein Zubrot als Änderungsschneiderin. Einige Jahre lang flogen die beiden regelmäßig auf die Kanaren und besuchten dort ihre Tochter, die auf die Insel La Palma ausgewandert war. Das ist vorbei, die Tochter wieder zurück – ihre Kinder wurden schulreif. Sie hat vier; die Kattaneks sind Großeltern von insgesamt fünf Enkeln.

Und wie wird die Goldene Hochzeit gefeiert? "So wie damals", sagt Elisabeth Kattanek. Zuerst in St. Josef, wo die beiden ihr Jawort von einst bekräftigen, und danach im Kreis der Familie im Gasthaus Sonne in Straßberg.