Silas Ringwald schätzt sein Hobby / Holzschüssel für den Vater zu Weihnachten / Traumberuf ist aber Landwirt

Von Beatrix Müller

Albstadt-Tailfingen. Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, seit Silas Ringwald seine Liebe zum Drechseln über das Internet entdeckt hat. Bei diesem Hobby kann der 16-Jährige "abschalten und vor allem gleich ein Resultat sehen". Das ist ihm ganz wichtig. Das Schnitzen dauert viel länger.

Mittlerweile hat Silas Ringwald seine ersten Werkstücke gefertigt, dank seiner Kunstlehrerin Helga Reinauer auf dem Gesindemarkt in Lautlingen im Juni ausgestellt und seine Arbeitstechniken vorgeführt. Der Lammerberg-Realschüler war von Anfang an schon so gut, dass seine Lehrmeister, Edgar Eberhard aus Bodelshausen und der "Hohenzollerndrechsler" Hans Hein, einstimmig der Meinung sind: "Der wird uns überholen."

Einige Filme auf Youtube und Sendungen wie "Holzwerken TV" bewirkten, dass Silas schon recht viel wusste, bevor er auf Edgar Eberhard stieß. Dieser zeigte ihm einmal, wie Kreisel, Pilz und eine Schale gedrechselt werden. Dieses eine Mal reichte aus, dass Silas sich die von Eberhard ausgeliehene Tischmaschine und vier Drechseleisen mitnahm und sich ans Werk machte.

Aus Respekt vor der Maschine arbeitet er mit Augen- und Atemschutz. Denn, wenn er Stifte arretiert und vergisst, sie wieder zu lösen, oder das Spannfutter nicht richtig zu ist, dann fliegt alles durch die Luft.

Zunächst spannt er den Rohling ein und trägt so lange Holz ab, bis der Rohling rund läuft. Es bildet sich ein Rezess, eine Art Sockel an der Unterseite. An diesem spannt Silas nun den Rohling erneut ein und muss dabei aufpassen, dass das Holz nicht reißt. Dann drechselt er die Innenseite der Schale. Mit den Schleifpads einer Bohrmaschine geht es nun ans Schleifen, die Pads passen sich optimal den Formen an; dann folgt die Behandlung mit Walnussöl.

Als er seinem Vater zu Weihnachten eine selbst gedrechselte Holzschüssel schenkte, war dieser mehr als erstaunt, zumal "ich sie ohne Vorkenntnisse gedrechselt hatte", berichtet Silas stolz.

Um die Pilze herzustellen, wird ein Ast zwischen Mitnehmer und Reitstockspitze gespannt, die Maschine läuft auf niedriger Drehzahl. Mittels Schrupp- und Schalenröhre entsteht der Pilz, dieser muss "unterdrechselt" werden; es wächst der Hut des Pilzes; zwecks der Optik darf die Rinde nicht ganz rund sein.

Beim Kreisel ist es ähnlich, notwendig sind Vierkant, Spannfutter und Reitstockspitze zur Befestigung.

Sämtliche Einnahmen bei Verkäufen an Freunde und Bekannte investiert Silas in weitere Maschinenteile. Zwischenzeitlich ist die Maschine dem Können von Silas nicht mehr gewachsen, und er hat von seinem Vater eine größere geschenkt bekommen. Faszinierend an diesem Hobby, das sich ideal für den Winter eignet, sind für ihn die Formen und wie es weitergeht. Künftig möchte der dann ehemalige Realschüler auch Salz- und Pfefferstreuer herstellen, allerdings soll es Hobby bleiben, denn wird der Tailfinger demnächst einmal seinen Traumberuf Landwirt ausüben, wird fürs Drechseln nicht mehr viel Zeit sein.