Tommy Alber im und Markus Krauser neben dem Hotchkiss AM 680 sind stolz auf den guterhaltenen Pick-up von 1932. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Oldtimertreffen: Rundfahrten machen Station am Stauffenberg-Schloss – Führungen inklusive / Hotchkiss zieht alle Blicke auf sich

Alles umkehren musste Klaus Bochmann, der zusammen mit Klaus Reichenberger die Oldtimer-Ausfahrt von und zum Flugplatzfest auf dem Degerfeld organisierte. Um hinterher festzustellen: "Umgekehrt war es noch viel schöner."

Zollernalbkreis. Eine Zeitverschiebung bei der Führung durch die Burg Hohenzollern war der Grund, warum die Oldtimer am Samstag in umgekehrter Richtung vom Wahrzeichen der Region, einem der meistbesuchten Deutschlands, starten mussten. Alles kein Problem für "Klaus und Klaus", wie die Organisatoren liebevoll genannt werden: Zum 26. Mal haben sie am Samstag und Sonntag, gemeinsam dafür gesorgt, dass das Oldtimer-Treffen zum Flugplatzfest auf dem Degerfeld ein voller Erfolg wurde.

Hausen im Killertal, Onstmettingen, Thanheim, Zimmern, Wessingen, Burladingen und Hermannsdorf, Pfeffingen, Zillhausen, Streichen, Heselwangen, Engstlatt und Bisingen passierten die herrlichen Fahrzeuge und ihre Besitzer auf ihren Ausfahrten. Sie machten nicht nur auf dem Degerfeld und der Burg Station, sondern auch auf dem Stauffenberg-Areal in Lautlingen, wo Anton Reger, Albstadts Erster Bürgermeister, und Klaus Reichenberger sie gestern begrüßten und der Schwäbische Albverein Lautlingen sie bewirtete.

Eine Führung mit Ursula Eppler und Volker Jehle durch die Musikhistorische Sammlung Jehle im Schloss wollten sich viele der Fahrer – vor allem die Gäste aus dem Ausland – ebenfalls nicht entgehen lassen.

Unter den rund 100 Fahrzeugen, die dem Schlossgarten ein ungewohntes Gesicht gaben, war der Pick-up von Tommy Alber aus Albstadt wohl der meistbestaunte Wagen. Alber selbst, leidenschaftlicher Sammler alter Fahrzeuge, war in einem anderen Wagen da, um Markus Krauser aus Straßberg Gelegenheit zu geben, den Hotchkiss AM 680, Baujahr 1932, zu fahren. Warum? Krauser hat das gute Stück restauriert, allerdings nur die technischen Elemente. Außerdem musste er die morschen Trittbretter ersetzen. Darüber hinaus lag ihm und Alber aber daran, "dass die Patina erhalten bleibt".

Auf der französischen Auktionsplattform "Leboncoin" im Internet hat Alber den Transporter erstanden. Doch warum hat der französische Wagen mit 70 PS und seinem Drei-Liter- und Sechs-Zylinder-Motor einen amerikanischen Namen? "Der Erbauer war Amerikaner und hat in seiner Heimat Kanonen gebaut", weiß Alber, "ehe er 1875 nach Frankreich auswanderte. Weil dort der Krieg gerade vorbei war, hat er auf Autos umgesattelt."

Sein Wagen sei eine Sonderanfertigung, verrät Alber, der von keinem weiteren Fahrzeug dieses Typs mehr weiß. Ein Foto von 1932 zeigt, dass der Pick-up noch genau so aussieht, wie in seinem Erbauungsjahr. "Selbst die Schrift ist original von damals", betont Krauser.

Einzig lenken lässt sich das Prachtstück schwer: "Es ist ein Kraftauto", bezeichnet Tommy Alber dieses Phänomen. Kein Wunder: Wer mal Kanonen gebaut und dann in die Autobranche gewechselt hat, der baut keine kleine Rennpappe.