Würzte seine ernste Rede auch mit Humor: Günther H. Oettinger Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundestagswahl: Auftakt zur heißen Phase in Sigmaringen / "Ihr habt uns an Eurer Seite"

Sigmaringen. Ein deutlicher Appell für Einigkeit in Europa war der Auftritt des CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß zum Auftakt der heißen Wahlkampfphase mit dem EU-Haushaltskommissar Günther H. Oettinger. Zuvor allerdings ging Bareiß auf die Erfolge der vergangenen vier Jahre ein, da die Arbeitslosigkeit halbiert worden sei – in Sigmaringen liege sie trotz Strukturwandel bei drei Prozent – und keine neuen Schulden gemacht worden seien.

Bareiß berichtete von Gesprächen mit Malteser-Hilfsdienst, Rotem Kreuz und der Feuerwehr Sigmaringen, die für ihn sehr lehrreich gewesen seien, ihm aber auch gezeigt hätten, "wie viel Kraft wir hier haben", und versicherte den Hilfskräften sowie der Polizei: "Ihr habt uns an Eurer Seite."

Dasselbe hofft Oettinger von den Staaten der Europäischen Union, denn wenn Deutschland und Europa ihre Werteordnung exportieren wollten, sei das nur vereint, als starke Gemeinschaft, möglich. "In Baden-Württemberg und Bayern leben weniger Menschen als in Schanghai", so der frühere Ministerpräsident. "Deutschland hat bald nur noch ein Prozent der Weltbevölkerung. Wenn wir die Zukunft nach unseren Vorstellungen mitgestalten wollen, müssen wir uns stark in Europa engagieren und mit einer Stimme sprechen." Den Brexit sieht Oettinger als "Tiefpunkt", inzwischen sei klar: "Die Briten haben kein Konzept." Angela Merkel hingegen sei in der Welt angesehen als fleißig, intelligent und erfahren – und nicht zuletzt deshalb, weil eine starke Wirtschaft hinter ihr stehe.

Mit Blick auf die Kritik mancher an der EU-Osterweiterung betonte Oettinger, dass Deutschland wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in die Montanunion, Basis der EU, aufgenommen worden sei – von Staaten, die es nur wenige Jahre zuvor "überfallen" habe. "Wären diese Länder nicht zur EU gekommen, wären sie hilflose Schilfrohre im Wind Wladimir Putins."

"Nicht alles in Europa ist gut – aber ein Rückweg wäre völlig falsch", so Oettinger abschließend, ehe er mit Blick auf Thomas Bareiß schloss: "Wenn Sie ihn wählen, tut es dem Wahlkreis gut, aber auch der Wirtschaftskompetenz der Union insgesamt."