Die Abrissarbeiten an der Zehntscheuer sind in vollem Gange. Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder-Bote

Weiherschule: Abbruch des 500 Jahre alten Hauses in Onstmettingen hat begonnen

Bald wird die Onstmettinger Zehntscheuer, vielen auch unter dem Namen Weiherschule bekannt, Geschichte sein. Die Entkernungarbeiten haben angefangen, in einigen Wochen wird das 500 Jahre alte Haus abgerissen.

Albstadt-Onstmettingen. Die Entscheidung, das Haus in der Nägelestraße abzureißen, war im Ort nicht unumstritten. Die Diskussion um die ehemalige Weiherschule spaltete die Einwohner in zwei Lager. Die einen sahen nur ein marodes Haus, die anderen sprachen von einer großen historischen Bedeutung des Gebäudes.

Der Verlust wäre unwiederbringlich, mahnten etwa die Onstmettinger Heimathistoriker Manfred Schaber, Gottlob Ast und Adolf Bosch. Die Zehntscheuer prägt nicht nur das Ortsbild, sie hat auch eine reiche Geschichte: Das Gebäude diente schon mal als Schulhaus und Arztpraxis, als Entbindungsstation und Feuerwehrgarage. Bis zur Renovierung des Ortsamtes war dort die Außenstelle der Stadtbücherei untergebracht.

Ende September gab es zwar noch einmal Hoffnung, dass das Gebäude erhalten bleiben kann: Die Brüder Sassmannshausen kündigten an, das Haus kaufen und sanieren zu wollen. Aber die Stadt hat an ihren Plänen festgehalten.

Nun gibt es keine Rettung mehr für das alte Haus. Da wird es manch einem Einwohner schwer ums Herz, dieses Gebäude so zu sehen – dem Abrissbagger geopfert. Aktuell laufen die Entkernungsarbeiten an der Weiherschule: Schadstoffe werden beseitigt, das Haus wird entrümpelt und Schritt für Schritt zurückgebaut. Auch der Bagger ist im Einsatz.

Ortsvorsteher Schott hält die Entscheidung der Stadt für richtig

Bisher läuft alles nach Plan, berichten die Arbeiter der Baufirma Libare aus Winterlingen. Eine Herausforderung für sie ist allerdings, dass sie mitten im Wohngebiet arbeiten: Gleich nebenan sind mehrere Privatgrundstücke. Deshalb gehe man besonders vorsichtig vor, erklären die Handwerker.

Ortsvorsteher Siegfried Schott ist froh, dass es losgegangen ist mit dem Abbruch: "Man sieht an der Bausubstanz, warum die Denkmalschutzbehörde kein Interesse hatte, das Gebäude zu erhalten." Das Haus sei marode, das sehe man jetzt besonders deutlich, erklärt Schott. Für ihn ist dies eine Bestätigung, dass die Entscheidung der Stadt richtig war. "Fachleute haben immer schon gesagt, dass das Haus wirtschaftlich nicht zu sanieren ist."