Albverein: Theatergruppe bringt das Publikum in der Festhalle kräftig zum Lachen

Die Onstmettinger Theatergruppe des Schwäbischen Albvereins hat zum Abschluss des Jubiläumsjahres gleich zweimal das Stück "Baby wider Willen" aufgeführt.

Albstadt-Onstmettingen. Zur Premiere hatten sich rund 450 Zuschauer in der Festhalle eingefunden – in seiner Ansprache konstatierte der Vorsitzende Dieter Boss, dass vor 125 Jahren wohl niemand gedacht hätte, dass im Albverein einmal Theater gespielt werden würde. Das mittlerweile elfte Stück "Baby wider Willen" stammt aus der Feder von Bernd Gombold. Schon mehrmals ha die Truppe eines seiner Werke inszeniert.

Ort der Handlung ist das zunächst ordentliche Büro des "Onstmettinger" Bürgermeisters. Dort stellen sich Charaktere mit Arbeitseinstellungen ein, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Büroangestellte Sonja (Alexandra Boss) wird hin- und hergescheucht, vor allem von Erika Himmelreich, der Mutter des Bürgermeisters. Ute Bitzer mimt herrlich die karriereversessene Tussi, die das Kosmetikstudio aller Menschlichkeit vorzieht. Mit Landstreicher Theo (Uli Haasis) will sie sich natürlich nicht abgeben, zumal diesem der Ruf vorauseilt, dass überall, wo er auftaucht, es entweder ein Baby gibt oder etwas Dummes passiert. Den Kinderwagen hat er praktischerweise dabei – überladen mit Bierkisten, Klopapier, einer Warnleuchte und anderem Kram.

Straßenkehrer Peter (Fred Liebmann), ein notorisch-sensibler Faulenzer, müllt das Büro zu und fürchtet, dass ihm die Schnecken den Besenstiel anknabbern. Ganz anders und typisch schwäbisch kommt Frieda Schäufele (Martina Karle) daher, die Tratschtante von nebenan, die alle zur Weißglut treibt mit ihren Sorgen, Befürchtungen und Ratschlägen. Auch der "Herr Polizei" (Neuzugang Uwe Schmid) ist vor ihr nicht sicher. Am meisten jedoch schüttelt man den Kopf über Hans Hermann Himmelreich (Harald Sulz), den Bürgermeister. Ohne Hosen, dafür mit Kater von der durchzechten Nacht, bequemt er sich schließlich zur Arbeit. Seine Frau Christa (Annette Schaible) kann er nicht am Bahnhof abholen, da er einen Termin hat – dabei bringt sie versehentlich mit, was für viel Ärger, Verwechslungen und Streit sorgt: eine Tragetasche samt Baby.

Auf einmal erwachen die Vatergefühle

Da bald nach Kindesentführern gefahndet wird, hat das Paar große Mühe, sich um das Kind zu kümmern und es gleichzeitig zu verstecken – dabei winkt Hans überraschend der Posten des Landrats. Im rasanten dritten Akt schließlich springt Theo als Retter in der Not ein, Erika erhält eine Lektion in Sachen Kosmetik, Frieda kommt in Untersuchungshaft, und Hans entdeckt bislang verborgen gebliebene Vatergefühle.

Nach gut drei Stunden Spielzeit inklusive Pausen verabschiedete das Publikum die Schauspieler mit tosendem Applaus. Vereinzelte Texthänger hatten ihnen nur Sympathie verschafft, und außerdem konnten sie sich stets auf Souffleur Walter Ehresmann verlassen.

Dieter Boss zeigte sich sehr zufrieden mit dem Projekt und seiner Resonanz. "Immerhin bringen die Schauspieler etwa 100 Stunden auf für solch eine Veranstaltung und gestalten auch selbst die Kulissen", erklärte der Vorsitzende des Ortsvereins. Harald Sulz erzählte von den Proben: "Alle zusammen entscheiden, welches Stück gespielt wird. Dann trifft man sich zum Lesen; richtig geprobt wird in einem Raum in der Onstmettinger Bank, und ganz am Schluss geht’s in die Festhalle." Ortsvorsteher Siegfried Schott, der Stammgast ist bei den Aufführungen der Gruppe, schätzt das Theater als Ausgleich zu den Alltagsgeschäften und bewundert die Wandlungsfähigkeit der Schauspieler.