Die Sanierungs- und Umbauarbeiten am "Berghaus Degerfeld" haben begonnen. Foto: Vosseler

Sanierung des "Berghauses" zwischen Truchtelfingen und Bitz beginnt. "Ende des Jahres wollen wir fertig sein."

Albstadt-Truchtelfingen - Die Versuche, in Albstadt Übernachtungsmöglichkeiten für Wander- und sonstige Touristen zu schaffen, sind nicht eben vom Glück begünstigt. Das gilt für Burgfelden, für Stiegel und auch für Truchtelfingen. Doch jetzt tut sich etwas auf dem Degerfeld.

Ehe Jürgen Maier in Burgfelden seine geplante Traufganghütte bauen kann, müssen erst einmal die Regionalplaner zu Potte kommen. Familie Seifert in Tailfingen hat die Pläne für den Bau eines Hotels neben dem Landhaus Stiegel erst einmal zurückgestellt – aufgeschoben ist nicht aufgehoben, aber die Seiferts wollen nichts übers Knie brechen.

Und das "Berghaus" zwischen Truchtelfingen und Bitz, das die Tailfinger Familie Würz aus dem Dornröschenschlaf erwecken wollte, in den es irgendwann in den 1980er Jahren gefallen war? Auch hier waren die Terminvorstellungen von Bauherren und Architekt nicht einzuhalten: Ende 2014 sollten Sanierung und Umbau abgeschlossen sein, doch dann traten Probleme auf, mit denen nicht unbedingt zu rechnen gewesen war. Von vorneherein war nur eine Sanierung des Bestandsgebäudes in Frage gekommen, zum Einen, weil nicht wenige Jugenderinnerungen der Bauherren an dem Gebäude hängen und beim Entschluss, es zu erneuern, eine wichtige Rolle gespielt haben – zum anderen aber, weil man außerhalb der geschlossenen Ortschaft nicht einfach ein neues Haus anstelle eines alten bauen kann. Hier gilt der Imperativ des "bestandswahrenden Sanierungsumfangs", der besagt, dass zumindest die "vier Wände" stehen bleiben müssen.

Diesem Grundsatz gerecht zu werden, ohne gegen die der Statik zu verstoßen, war die nicht ganz einfache Aufgabe von Architekt Friedrich Rau. Wie die Gutachter herausfanden, standen die Außenwände nur partiell auf festem Grund; eine Wand erwies sich als nachhaltig unfundamentiert und war mit gutem Gewissen nicht zu halten. Den Ausweg aus dem Zielkonflikt zwischen Bestandswahrung und Stabilität eröffnete der Rückgriff auf den zwischendurch verworfenen Plan, auf der fraglichen Hausseite einen Anbau anzufügen, der lediglich eine "unerhebliche Erweiterung" darstellte – eine "erhebliche" hätte den Bestand verändert und wäre kaum genehmigt worden. Auf den anderen drei Seiten werden sogenannte Frostschürzen sowohl für Wärmedämmung als auch für die nötige Festigkeit sorgen.

Dank der "unerheblichen Erweiterung" liegt die Baugenehmigung jetzt vor; seit einigen Tagen ist der Bagger am Werk. Konzept und Raumprogramm haben sich mittlerwile etwas verändert; die Zweitbettzimmer mit Bädern und die Option, das Haus für Tagungen zur Verfügung zu stellen, bleiben; die Gemeinschaftsunterkunft wurde gestrichen. Die potenziellen Gäste sind Wanderer, Biker und Naturfreunde, die sich für die mittlerweile überregional bekannten Premiumwanderwege und die neuen Mountainbike-Rundkurse mehr als einen Tag Zeit nehmen wollen. Den Zeithorizont beschreibt Friedrich Rau mit fast denselben Worten wie vor einem Jahr: "Ende des Jahres wollen wir fertig sein."