Gemeinsame und interessante Tagen haben die Schüler der Walther-Groz-Schule Albstadt und ihre Freunde aus Tschechien in deren Heimat erlebt. Foto: Klauth Foto: Schwarzwälder-Bote

Delegation der Walther-Groz-Schule besucht Partner in der Tschechischen Republik

Von Jan Klauth

Albstadt/Vlašim. Ein stolzes Jubiläum ist beim Besuch der Albstädter Walther-Groz-Schüler in der Tschechischen Republik gefeiert worden: Seit 20 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen der Walther-Groz-Schule und der Obchodní akademie Vlašim. Im Jubiläumsjahr wurde erstmals das Gymnasium der böhmischen Stadt in die Partnerschaft mit aufgenommen.

Für einige der elf mitgereisten Schüler war es ein freudiges Wiedersehen, als die deutsche Gruppe an der Handelsakademie in Vlašim in Empfang genommen wurde. Als Ortskundige freuten sich die "Veteranen" auf eine kurze, aber ereignisreiche Woche. Aber auch die Skepsis der am Anfang noch etwas scheuen Schüler, die zum ersten Mal am Austausch teilnahmen, verflog, als sie in ihren Gastfamilien herzlich aufgenommen wurden.

Das bunte Programm hatten die betreuenden Lehrerinnen Eva Šmídová und Petra Šmídlová erstellt. Auf ihren Ausflügen wurden die Albstäder von ihren Lehrern Annette Müller-Bengsch und Frieder Zimmermann begleitet.

Bei wunderbarem Wetter besichtigten die Schüler am Dienstag die Stadt Trebic in Südwestmähren. Bekannt ist sie für ihr jüdisches Viertel, das 2003 restauriert und in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Gerade die Deutschen mussten schwer schlucken, als sie bei der Führung durch das ehemalige Ghetto erfuhren, dass von den vormals tausenden jüdischen Einwohnern so gut wie keiner den Holocaust überlebt hatte.

Zur Jubiläumsfeier kommen die Chefs

Nachdem am vorangegangenen Abend auch die letzten Sprachbarrieren fielen, folgte am Mittwochvormittag das festliche Programm zum 20. Jubiläum der Partnerschaft. Für die Feierlichkeiten reisten auch Evelyn Lorch, Leiterin der Walther-Groz-Schule, ihr Stellvertreter Wolfgang Eppler sowie Abteilungsleiter Uwe Rütschle und Ulrich Rodon an. Und sie bereuten die lange Fahrt nicht: In der prall gefüllten Turnhalle der Obchodní akademie bekamen die deutschen Gäste ein Programm zu sehen, mit dem wohl keiner gerechnet hatte. Neben Danksagungen und Ehrungen waren es vor allem die Schüler, die die Zuschauer buchstäblich von den Sitzen rissen.

Bei ihren bis ins letzte Detail geplanten Gesangs-, Theater- und Tanzeinlagen blieb kaum ein Auge trocken. Am Nachmittag durfte die Gruppe in der Schulkantine des Gymnasiums selbst Hand anlegen: Nach einem typisch böhmischen Mittagessen stand für den Nachtisch ein Knödelkochkurs auf dem Programm.

Gut gesättigt ließen die Besucher den Abend mit tschechischem Bier, Bowling und Duellen beim Tischkicker und Billard ausklingen. Etwas verkatert, jedoch voller Vorfreude startete die Gruppe danach in den verregneten Donnerstag. Auf dem Plan stand der Ausflug in die 60 Kilometer entfernte tschechische Hauptstadt Prag. Bei einer Führung durch die Ausstellung "Slawischer Epos" von Alfons Mucha staunten die Besucher nicht schlecht über die riesigen, meterhohen Gemälde, die im Jugendstil die Geschichte der slawischen Völker erzählen.

Nach einem weiteren kurzweiligen Abend stand am Freitagmorgen die Rückreise an. "Aus Nachbarn werden Freunde": Was Evelyn Lorch schon bei der Jubiläumsfeier bemerkt hatte, war nach einem emotionalen Abschied in der Gruppe zu erkennen.