Auf Nachwuchskräfte wie sie warten die Firmen der Region: die Absolventen der Juniorakademie 2012 mit ihren Betreuern. Foto: Schwarzwälder-Bote

28 Mädchen und Jungen aus dem Südwesten tunen in der Juniorakademie ihr technisches Wissen

Von Karina Eyrich

Albstadt-Ebingen/Meßstetten-Tieringen. Nicht bangen müssten die großen Betrieben in der Region um Nachwuchs, wenn alle Jugendlichen auf technischem Gebiet so fit wären wie jene, die an der neunten Juniorakademie der Groz-Beckert-Stiftung Albstadt und des Regierungspräsidiums Tübingen teilgenommen haben.

Bei der gestrigen Präsentation der Ergebnisse wies Nicolai Wiedmann, Leiter der Berufsbildung bei der Groz-Beckert KG, aber schon darauf hin, dass die Betriebe Probleme hätten, "technische Lehrstellen und Studiengänge adäquat zu besetzen", und dass es vor allem zu wenige Mädchen in technischen Berufen gebe.

Nicht zuletzt, um sie zu fördern, waren die sieben Gruppen mit je zwei Mädchen und Jungen paritätisch besetzt. Während der Herbstferien haben sie im Haus Bittenhalde in Tieringen und in den Firmen an Projekten getüftelt, die die Achtklässler aus dem gesamten Südwesten gestern ihren begeisterten Eltern im Groz-Beckert-Auditorium präsentierten.

Jessica Nanz aus Meckenbeuren, Marius Röger aus Ulm, Noah Ströhle aus Meßkirch und Carolin Vögele aus Frommern haben bei der Firma Honeywell in Ebingen eine eigene Alarmanlage konstruiert. Johanna Buck aus Albstadt, Danny Luu aus Friedrichshafen, Alexandra Masen aus Reutlingen und Robert Mattes aus Schwenningen durften beim Balinger Waagen-Weltmarktführer Bizerba eine E-Gitarre bauen und stellten auch unter Beweis, dass sie funktioniert: mit den ersten Takten aus "Smoke On The Water".

Raphael Alber aus Albstadt, Aaron Laier aus Dettingen an der Erms, Sandra Hahn aus Blaubeuren und Anna Kaiser aus Bad Wurzach lernten bei "Krug und Priester" in Balingen nicht nur, wie ein Binärsystem funktioniert, sondern bauten auch selbst eine Binäruhr, deren Betrachter Kopfrechnen muss, will er die Zeit erfahren.

Bei Groz-Beckert in Albstadt waren Marcel Cech und Katharina Kramer aus Albstadt, Franziska Hartmann aus Heimenkirch und Samuel Wazynski aus Pliezhausen aktiv, um Kurbelschwingen zu bauen, um die Nadeln der Firma kreativ zu präsentierten. Frieder Frank aus Tübingen, Valérie Huber aus Ofterdingen, Viviane Rauh aus Leutkirch und Régnier Rothmund aus Bad Buchau wissen jetzt, was die Stunde schlägt, nachdem sie beim Albstädter Werkzeughersteller Gühring eine Standuhr mit selbstentworfenem Sockel gebaut haben.

Micha Guist aus Kohlstetten, Veronika Sovoleva aus Hohenfeld, Felix Stenkamp aus Bad Waldsee und Amelie Wäschle aus Nusplingen wird man künftig häufiger auf den Kickboards sehen, die sie bei Assa-Abloy in Albstadt entworfen und eigenhändig gebaut haben.

Katrina Kraft aus Isingen, Helen Moser aus Obernheim, David Spieler aus Bad Wurzach und Zacharias Wiedemer aus Laichingen schließlich haben zur Feder gegriffen und Berichte geschrieben über ihre Interviews zur Frage, ob junge Leute nach der Schule lieber ein Studium oder eine Ausbildung anschließen sollten.

Am Ende ernteten sie alle nicht nur Urkunden und viel Applaus, sondern auch die Bewunderung der Eltern, von denen manche im Gegensatz zu ihren Sprösslingen keine Ahnung davon haben, wie man eine CNC-Maschine programmiert, was ein Nand-Gatter ist oder was das Eagle-Programm alles kann. Die 28 jungen Tüftler wissen es jetzt – und die Firmen warten schon auf sie.