Auch in der Tailfinger Ortsdurchfahrt ist neuerdings rund um die Uhr "Light-Show" geboten. Foto: Berg

Stadt  verweist auf die Verkehrssicherheit. Auch nachts rote Welle. Vorfahrtsmissachtungen soll damit ein Ende haben.

Albstadt-Ebingen - Bis vor einiger Zeit waren die Ampeln in der Tailfinger Ortsdurchfahrt nachts ausgeschaltet. Das ist seit kurzem anders – zur Begründung verweist die Stadt auf die Verkehrssicherheit.

Viele Tailfinger werden es gar nicht mitbekommen haben; motorisierten Nachtschwärmern blieb es hingegen nicht verborgen: Wo bis vor kurzem das Vorfahrtsschild maßgeblich war, da leuchten nun auch zu Nachtzeit Ampeln. Genauer: Wer aus der Sedan-, der Martin-Luther- oder der Georgstraße in die Ortsdurchfahrt, also die Goethe- respektive Hechinger Straße einbiegen möchte, der sieht nachts rot – und ärgert sich womöglich darüber, weil weit und breit kein anderer Wagen in Sicht ist. Der Ärger hilft nichts; man muss sich halt gedulden, bis die Ampel grün wird.

Was ist passiert? Wie der Schwarzwälder Bote auf seine Anfrage hin von der Stadtverwaltung erfuhr, hat es tatsächlich eine Änderung gegeben. In Ebingen sind, abgesehen von den reinen Fußgängerampeln, die rund um die Uhr in Betrieb sind, nach dem exzessiven Kreisverkehrbau des vergangenen Jahrzehnts noch die Lichtzeichen in der Berliner Straße, der Ziegler-, Post- und Friedrichstraße sowie an der Grünen Brücke übrig geblieben.

Dort herrscht seit Jahren Nachtbetrieb, weil das Verkehrsaufkommen relativ hoch ist und die Osttangente im Bereich der Unteren Vorstadt ohnehin als Unfallschwerpunkt gilt. In Tailfingen dagegen gingen in der sogenannten "Schwachlastzeit" die Lichter aus – bis vor kurzem die Polizei bei der Stadtverwaltung vorstellig wurde und darauf hinwies, dass in den vergangenen drei Jahren speziell an der Einmündung der Martin-Luther- in die Goethestraße immer wieder Vorfahrtsmissachtungen zu Unfällen geführt hätten.

Die "Richtlinien für Lichtsignalanlagen", kurz "RiLSA", schrieben aber zwingend vor, dass Ampeln nur dann ausgeschaltet werden dürften, wenn die Verkehrssicherheit gewährleistet sei. Die Stadt möge jetzt also bitte wieder die Ampeln in Betrieb nehmen – auch in der Schwachlastzeit.

Das tat die Stadt – allerdings taktet sie die Ampelphasen anders als tagsüber, nämlich gar nicht. Die Autos auf der Vorfahrtsstraße, der Ortsdurchfahrt, haben permanent freie Fahrt; wer dagegen aus der Seitenstraße kommt, muss warten, bis die Schleife reagiert und die Ampel auf Grün setzt. Den Bus gibt es auch noch; wenn der kommt, tritt die Schleife ebenfalls in Aktion.

Und was bringt das Ganze? Die Polizei und die Stadtverwaltung sehen sich durch die Unfallstatistik in der Goethe- und der Hechinger Straße bestätigt: kein Blechschaden mehr seit der Umstellung. Und wer will, kann den durchgehenden Ampelbetrieb ja auch als ein Indiz für wachsende Tailfinger Urbanität werten. Auch wenn er auf solche Urbanität vielleicht ganz gut verzichten könnte.