Das einstige Domizil der Galerie "Kunst & Design" ist gestern zwangsversteigert worden
Von Martin Kistner
Albstadt-Burgfelden. Bei Zwangsversteigerungen bedarf es oft mehrerer Termine, bis der Zuschlag erteilt wird – nicht so im Fall der Alten Schule in Burgfelden: Sie hat bereits gestern, beim ersten Versteigerungstermin, eine Käuferin gefunden.
Sinnigerweise ist es eine Lehrerin, die das einstige Schulhaus erwirbt und künftig bewohnen wird. Der Umzug dürfte vergleichsweise unaufwendig ausfallen, denn die neue Eigentümerin ist in Burgfelden zu Hause, die Entfernung zwischen altem und neuem Domizil mithin unbeträchtlich. Bitter ist die neue Wendung für die Künstler und vormaligen Galeristen Irmin und Horst Heller, die die Alte Schule vor 35 Jahre erworben und unter großem persönlichem Einsatz instandgesetzt, umgestaltet und in ein bauliches Kleinod verwandelt hatten. 19 Jahre lang veranstalteten sie dort die Ausstellungen ihrer Galerie "Kunst & Design"; nun sind ihre Tage in dem Haus gezählt. Es mag ein Trost für sie sein, dass sie die neue Eigentümerin kennen und schätzen und dass diese verspricht, der Alten Schule wieder eine "öffentliche Funktion" neben der eines Wohnhauses zuzuweisen. Wie diese Funktion aussehen könnte, ist noch offen. "Das muss die Zukunft zeigen."
Die gestrige Versteigerung hatte – was gar nicht so oft der Fall ist – den Charakter einer veritablen Auktion. Der Verkehrswert des Hauses war vom Gutachter mit 205 000 Euro beziffert worden; das Mindestgebot betrug 143 500 Euro – beim ersten Termin sind 50 Prozent des Verkehrswert verbindlich; auf Antrag der Gläubiger wird die Untergrenze auf 70 Prozent heraufgesetzt, was gestern der Fall war. Bereits zu Beginn der halbstündigen Frist lag ein Angebot über 145 000 Euro vor, nach ihrem Ablauf wurde geboten, wie man es aus dem Spielfilm kennt. Drei Partien mischten mit, eine stieg bei 170 000 Euro aus, die beiden anderen machten jedoch weiter und trieben den Kaufpreis bis in eine Höhe von 215 000 Euro..