Der Internationale Frauentreff unterstützt einmal mehr Projekte in Bisoro – Rolf Armbruster (vorne rechts) freut’s. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Internationaler Frauentreff spendet Erlös des Festes der Kulturen für Bisoro / In den Ziegen steckt Geld aus Albstadt

Von Martin Kistner

Albstadt-Ebingen. 1000 Euro hat der Internationale Frauentreff Albstadt Ende Juni bei seinem zehnten Fest der Kulturen erlöst – kostenbereinigt. Dieses Geld bekommt nun die Patenschaftsinitiative für Bisoro in Burundi. Gestern nahm Rolf Armbruster, "Spiritus Rector" der Patenschaft, im Rathaus Albstadt den Scheck entgegen. Es war der neunte – nur im ersten Jahr, berichtet Sigrid Meller, sei kein Plus erwirtschaftet worden.

Was mit dem Geld geschieht? Armbruster verwies auf die vor sieben Jahren ins Leben gerufene Alphabetisierungskampagne, in deren Zug bereits 4500 Frauen, die während des Bürgerkriegs nicht zur Schule gehen konnten, lesen und schreiben gelernt haben. 135 000 Euro wurden bereits in dieses Projekt investiert, von denen die Landesstiftung Baden-Württemberg die eine, Albstädter Spender die andere Hälfte finanziert haben. Im Anschluss an ihren Schulbesuch haben 45 Schulklassen der alphabetisierten Frauen landwirtschaftliche Genossenschaften gegründet und 15 Gemeindeställe gebaut. In diesen sind seit Oktober 650 Ziegen untergebracht, die in Zukunft ihren Beitrag zur Ernährung der Familien und zur Erwirtschaftung von ein wenig Wohlstand leisten sollen. In diesen Ziegen steckt das Geld aus Albstadt.

Aber nicht nur: Es gibt noch etliche weitere Entwicklungsprojekte in Bisoro, die mit Hilfe der Albstädter Spenden finanziert werden. In einer als Internat organisierten Berufsschule werden mittlerweile junge Leute zu Elektrikern und Wasserinstallateuren ausgebildet – die Schullaufbahn soll nicht in der Sackgasse alphabetisierter Arbeitslosigkeit enden.

Zwei Berufsschullehrer und ein Handwerksmeister aus der Region sind derzeit in Afrika und leisten dort didaktische Pionierarbeit. Außerdem hat ein Experte aus Rottenburg für die neue Wasserversorgung eine sogenannte Widderpumpe, die ohne elektrischen Strom auskommt, installiert; eine weitere soll im kommenden Jahr nach Burundi gebracht werden – der Transport dauert Monate, wenn man die Bewältigung der bürokratischen Hürden miteinbezieht.

Bisher war Rolf Armbruster zuständig für das Fundraising in Albstadt, die Mobilisierung deutscher Expertise und die Kontakte zu Burundi. Jetzt zieht er sich altersbedingt zurück; um die Projekte in Bisoro wird sich in Zukunft die Stuttgarter Stiftung "managerohnegrenzen" kümmern.

In Deutschland übernimmt Annett Alate, Engagement-Koordinatorin und Referentin der Geschäftsführung in Stuttgart, nach und nach Armbrusters Aufgaben und Projekte; zwei Expertinnen der Stiftung werden im Januar nach Burundi reisen, um dort ihr ökonomisches Wissen an die Frau zu bringen. Die Existenzgründerinnen von Bisoro sollen nach dem Lesen und Schreiben auch das erfolgreiche Wirtschaften lernen.