Das Premium-Gütesiegel: OB Jürgen Gneveckow (links) erhält die Urkunde vom Wanderinstitutsvorsitzenden Klaus Erber. Foto: Schwarzwälder-Bote

In Burgfelden wurde gestern der erste Premium-Winterwanderweg des Landes eingeweiht

Von Martin Kistner

Albstadt-Burgfelden. Seit gestern besitzt Albstadt einen achten Traufgang: den ersten "Premiumwinterwanderweg" Baden- Württembergs. Er heißt "Schneewalzer" und wurde am Nachmittag offiziell eröffnet.

Über 5,2 Kilometer erstreckt sich der Weg, den man, sofern man sich nicht dauerhaft auf Walzerschritte im Dreivierteltakt verlegt, in rund zwei Stunden zurücklegen kann. Ausgangspunkt ist der Parkplatz Heersberg am südlichen Ortsende von Burgfelden, östlichste Wegstation der Heersberg selbst, von dessen 964 Meter hohem Gipfel die Wanderer eine spektakulären Ausblick aufs winterliche Eyachtal und die Alblandschaft genießen. Der "Schneewalzer" ist eine saisonale Attraktion; im Sommer verschwindet er aus Albstadts touristischem Angebot.

Zum Auftakt des Festakts, der bei Schneetreiben und beißender Kälte auf dem Parkplatz Heersberg über die Bühne ging, intonierte der Onstmettinger Singkreis Kasten das "Traufganglied", eine Komposition von Rainer Haushälter, deren Melodie Anleihen beim "Killertäler Lied" nicht verleugnet. Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow verwies auf die 78 "Erlebnispunkte", mit denen Deutschlands erster Premium-Winterwanderweg im Mittelgebirge – das bayerische Reit im Winkl ist bereits alpin – eine ebenso hohe "Erlebnisdichte" aufweist wie der bisherige einsame Spitzenreiter in Südtirol. Bei einem Albstädter Premium-Winterwanderweg wird es übrigens nicht bleiben; im nächsten Winter soll ein Onstmettinger hinzukommen.

Klaus Erber, Vorsitzender des Deutschen Wanderinstituts, das die einschlägigen Zertifikate und Prädikate vergibt, griff in seiner Rede das Stichwort "Erlebnis" auf – es ist der zentrale Begriff der aktuellen Wanderphilosophie: Sportlicher Ehrgeiz ist out, es werden keine Meilen mehr gezählt, geschweige denn gefressen, und auch die Vereinsbindung hat erkennbar nachgelassen – möglicherweise hörten nicht alle in der Fest- gemeinde das gern. Erber ist zuversichtlich, dass der neue Wandertrend langlebig sein wird: Enddreißiger, die heute auf den Geschmack kämen, seien mit 70 sicher immer noch dabei.

Danach, er durfte nicht fehlen, erklang der Schneewalzer – statt "Tanzen" wurde "Wandern" gesungen. Sieben Scheren durchschnitten das rote Band, und ein Häuflein wackerer Wanderer begab sich zum 20-minütigen Testlauf auf die präparierte Wegstrecke. Die "Hinterbliebenen" hielten unterdessen die Stellung beim Glühweinkessel des TV Burgfelden.