Die Albvereinsortsgruppe Laufen pflegt unter anderem die Dobelwiesen – doch nicht nur deshalb ist sie wichtig für den Stadtteil. Foto: Müller

Verein hat Nachwuchssorgen. Nach Hauptversammlung ohne Vorsitzenden und Jahresplan.

Albstadt-Laufen - Nachwuchssorgen plagen so gut wie alle Albvereinsortsgruppen, aber in Laufen sind sie besonders groß. Nach der jüngsten Hauptversammlung erscheint das Wort "Agonie" nicht mehr unangemessen für die Beschreibung des Zustands des Vereins. Ihm droht das Aus.

Schon in früheren Jahren hatte es gelegentlich einer außerordentlichen Hauptversammlung bedurft, um den Vereinsvorsitz wieder zu besetzen, und schon früher hatte die Ortsgruppe auf die Erstellung eines Jahresprogramms – eigentlich die ureigenste Aufgabe eines Albvereins – verzichtet, weil die Mannschaft der Aktiven, die Zahl der Fahnenstangen, zu klein dafür geworden war. Jetzt ist beides passiert. Einen Jahresplan gibt es nicht, und Urgestein Walter Glück, der zwar immer noch rüstig ist, aber mit fast 79 Jahren nicht unbedingt als Hoffnungsträger für die Zukunft bezeichnet werden kann, ist nicht länger bereit, kommissarisch den Vorsitz zu führen.

Alle Versuche, einen Generationswechsel an der Vereinsspitze ins Werk zu setzen, sind gescheitert, und zwar auch bei der Hauptversammlung am Wochenende. Glück hatte im Vorfeld an die Laufener appelliert, den Ortsverein nicht ausgerechnet in seinem 125. Jahr – im kommenden Jahr wäre Jubiläum – aus dem Leben scheiden zu lassen, sondern sich einzubringen. "Woran liegt es, dass ein so schön gelegener Ort, von Natur, Wald und Pflanzen geprägt, so wenig Beachtung in der Bevölkerung findet?", fragte er rhetorisch. Doch die erhoffte Reaktion auf den "Lockruf" blieb aus. Was bedeutet, dass der Albverein Laufen jetzt führungslos ist – auch zum Leidwesen von Ortsvorsteher Peter Landenberger mochte bei der Hauptversammlung niemand Verantwortung für den noch 82 Mitglieder – zum allergrößten Teil Ruheständler – zählenden Verein übernehmen.

Was nun? Es bedarf erneut einer außerordentlichen Mitgliederversammlung und mindestens eines Kandidaten – andernfalls droht der Exitus. Als nächstes will man das Gespräch mit potenziellen Führungspersönlichkeiten suchen – und mit benachbarten Albvereinsortsgruppen: Ein Zusammenschluss wäre auch noch eine denkbare Option; allerdings sind laut Glück Gespräche mit den Lautlinger Nachbarn im Sande verlaufen, und den Ebingern, die für den früheren Vertrauensmann durchaus in Betracht kämen, müsste man erst einmal Avancen machen. Sollte weder die Suche nach Führungspersonal noch nach Fusionspartnern Erfolg zeitigen, dann wäre das Ende nahe. "Wir wollen natürlich die Auflösung verhindern, doch wenn sich niemand findet, wäre dies womöglich die letzte Konsequenz", lautete der Tenor in der Hauptversammlung.

Die Regularien gingen gleichwohl problemlos über die Bühne. Kassiererin Rosemarie Herter vermeldete, dass die finanzielle Basis trotz eines kleinen Bilanzdefizits solide sei. Schriftführer Ulrich Dunaiski – er ist 78! – berichtete, dass die Vereinsleitung sechsmal getagt habe, Walter Glück gab in seiner Funktion als Wegewart rund 150 Arbeitsstunden und 140 gelaufene Kilometer zur Kontrolle der Wegmarkierungen und Ruhebänke zu Protokoll und beklagte, dass die Ortsgruppe für diese Arbeit im Dienste der Allgemeinheit nur mäßig entschädigt werde. Auf Initiative von Edgar Alber war am alten Weg zur Schalksburg eine von einem Motorsägenkünstler geschaffene Falken-Holzskulptur aufgestellt worden. Wolfgang Bitzer, der 74-jährige Wanderwart, erinnerte an 13 Wanderungen und Ausfahrten mit insgesamt 150 Teilnehmern.

Für 2017 gibt es keine Planungen. Vielmehr wird man kurzfristig Aktivitäten entfalten, sofern Interesse besteht.