Markus Ringle baut die Mountainbike-Strecke für Euro-Olympia in Baku / Testlauf im Oktober

Von Martin Kistner

Albstadt. Im Juni 2015 werden in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku erstmals "Europäische Olympische Spiele" ausgetragen. Mit von der Partie: der Sportpromotor Skyder. Er konstruiert die olympische Mountainbike-Strecke.

Seit kurzem ist Skyder-Mitarbeiter Markus Ringle aus Ebingen wieder vor Ort, um auf der Baustelle nach dem Rechten zu sehen und dafür zu sorgen, dass das Projekt termingerecht in die Zielgerade einbiegt.

Bis zum olympischen Mountainbike-Rennen ist zwar noch Zeit; es geht am 13. Juni über die Bühne. Aber die Aseris haben, anders als Russen oder Brasilianer, keinen Sinn für Hasardspiel bei der Bauterminplanung. Sie haben Skyder den 18. Oktober als Termin für das sogenannte "Testevent" genannt. Bis dahin muss die Strecke fertig sein.

Wie kommt ein Sportpromoter von der Zollernalb dazu, eine olympische Mountainbikestrecke zu bauen? Skyder-Chef Stefan Salscheider kennt noch aus seiner Aktivenzeit Albrecht Röder, den Inhaber der Stuttgarter Radsportagentur "Freunde", die seit längerem am Kaspischen Meer im Geschäft ist. "Freunde" hat unter anderem die "Tour d’Azerbaïdjan" organisiert und war, als es um die Ausrichtung des europäischen olympischen Straßenradrennens ging, erste Wahl für die Aseris. Der Einfachheit halber fragten sie ihn, ob er nicht auch gleich die Mountainbikekonkurrenz übernehmen wolle, und erhielten die Antwort: Nein, aber er kenne da jemanden. Der Jemand war Salscheider; im Oktober 2013 erhielt er den Zuschlag und machte sich an die Planung für einen Cross-Country-Kurs in 15 Autominuten Entfernung vom Zentrum der Millionenstadt Baku.

Herausgekommen ist ein 4,1 Kilometer langer Rundkurs; die Höhendifferenz bewegt sich laut Markus Ringle in einer Größenordnung von 110 Metern. Ganz genau lässt sich das momentan nicht sagen, weil die Planung kurzfristig geändert werden musste. Auf der – ungleich größeren – Nachbarbaustelle der Wurftaubenschützen war unerwartet viel Erde bewegt worden, und den Abraum hatte die Baukolonne freundlicherweise bei den Bikern abgeladen. Zuerst waren Salscheider und Ringle ungehalten, doch dann erkannten sie den Zwischenfall als Chance, den Hügel zum Hochplateau zu planieren und darauf ein Start-Ziel-Bauwerk zu errichten, das wirklich etwas hermachte. Und so geschah es – doch wie sich die Improvisation auf die Höhendifferenz auswirkte, hat man bisher noch nicht ausgemessen.

Und wie findet Ringle Baku? Aserbaidschan ist ein Ölstaat und seine Hauptstadt mag partiell an Dubai erinnern – aber anders als die Emiratsmetropolen besitzt Baku eine wunderschöne Altstadt. Was Ringle besonders frappiert: "Hier sind alle so jung – das Durchschnittsalter in Aserbaidschan beträgt 28 Jahre." Gefällt es ihm in Baku? "Ja".

Das ist gut so – er muss nämlich noch ein paar Male dorthin. Mit dem Testlauf im Oktober hat es nicht sein Bewenden; am 13. Juni 2015 wird Markus Ringle erneut an der olympischen Rennstrecke stehen: Skyder hat nämlich auch die Rennorganisation übernommen.