Oldtimerfestival: Die Liebhaber betagter Autos beehren Albstadt

Traditionsgemäß ist parallel zum Flugplatzfest des Luftsportvereins Degerfeld auch das Oldtimerfestival über die Bühne gegangen – nicht zum 50. Mal wie das Fest der Flieger, aber auch die 27 Jahre, welche die Oldtimerfreunde vorweisen können, sind aller Ehren wert.

Albstadt. Die Anziehungskraft des Festivals war auch in diesem Jahr groß; den Umkreis, aus dem die Besitzer der ehrwürdigen Automobile alle Jahre wieder anreisen, schätzt Klaus Reichenberger, zusammen mit Klaus Bochmann Organisator und Gastgeber des Treffens, auf 350 bis 400 Kilometer: Naturgemäß kämen zahlreiche Autoliebhaber aus der näheren Umgebung und vor allem aus Stuttgart, es seien aber auch Münchner und Frankfurter mit von der Partie, und die Schweiz und Frankreich seien ebenfalls durch ihre Emissäre vertreten. Sprach’s und prostete, als hätte es eines Beweises bedurft, einer Besucherin aus dem Elsass mit Sekt zu: "Santé!"

Zwei Tage dauert das Festival; am ersten, dem Samstag, nahmen rund 80 Fahrzeuge, von denen keines jünger als 30 Jahre sein durfte und die ältesten noch ein Zwanziger-Baujahr vorweisen konnten, an der traditionellen Ausfahrt teil: Die führte diesmal vom Degerfeld über Tailfingen, Onstmettingen, Bisingen, Owingen und Gruol zum Kloster Kirchberg, wo man Kaffee und Kuchen zu sich nahm, aber nicht länger als anderthalb Stunden blieb, um die Mittagsandacht nicht mit Motorenknattern zu stören. Danach führte der Weg über Binsdorf, Geislingen, Erzingen, Frommern, Dürrwangen, Zillhausen, Pfeffingen und Tailfingen zurück aufs Degerfeld, wo man die Fahrzeuge auf einem gesonderten Parkplatz – ein Novum des Vorjahres – der Öffentlichkeit präsentierte und sich die Flugvorführungen ansah.

Die Harten fahren auch bei Regen mit offenem Verdeck

Der Sonntagsausflug, an dem war nicht ganz so ausgedehnt und auch nicht ganz so angenehm, den just beim Aufbruch um 9 Uhr ging ein Regenschauer nieder – die Harten unter den mehr als 90 Teilnehmern ließen das Verdeck trotzdem offen. Die Wegstationen hießen diesmal Hermannsdorf, Burladingen, Ringingen, Salmendinegn, Melchingen, Stetten, Hörschwag, Hausen/Lauchert, Gauselfingen, Neufra, Harthausen, Freudenweiler und Bitz; von dort fuhr die Karawane aber nicht direkt zurück aufs Degerfeld, sondern machte noch einen Schlenker zum Ebinger Waldheim. Dort angekommen, wurden die Oldtimerbesitzer von Albstadts Erstem Bürgermeister Anton Reger mit Dankesworten für ihr Kommen sowie Sekt und Weißwürsten begrüßt.

Der Senior, der "Oldtimer" schlechthin unter ihnen war vermutlich wieder einmal Hermann Rauscher aus Ostdorf, Jahrgang 1934, allerdings immer noch ein halbes Jahr jünger als sein BMW – Rauscher kam im Dezember 1934 zur Welt, der Wagen wurde bereits im Juni zugelassen; das Kennzeichen BL-RH 34 H ist auf beide gemünzt. Im vergangenen Jahr soll man Rauscher sagen gehört haben, das sei jetzt aber das letzte Mal gewesen – jetzt waren er und seine Frau wieder an beiden Tagen da. Da ist doch Hoffnung, dass man Hermann Rauscher noch etliche Jahre auf dem Degerfeld begrüßen darf. So schnell gibt er das Lenkrad nicht aus der Hand.