Auf gepackten Kartons – nicht Koffern – sitzt das Onstmettinger Büchereiteam. Das Bild zeigt (von links) Silvia Jesser, Claudia Boss und Claudia Luippold sowie kKollegin Tanja Wachter aus Ebingen Fotos: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Rathaus Onstmettingen: Stadtbücherei zieht ins sanierte Ortsamt und Siegfried Schotts einstige Amtsräume

Was lange währte, ist endlich gut geworden: Das Onstmettinger Rathaus ist teilsaniert und generalüberholt, Ortsvorsteher Siegfried Schott hat ein neues Büro, und in seine bisherigen Amtsräume zieht in der nächsten Woche die Stadtbücherei ein.

Von Martin Kistner

Albstadt-Onstmettingen. Bereits 2008 war an der Schwellenkonstruktion des Rathauses Feuchtigkeit festgestellt worden und bei genauem Hinsehen auch an Wänden und Böden der beiden Räume links vom Eingang, wo sich einst die Büros von Ortspolizist und Förster befunden hatten – und noch viel früher der gemeindliche Farrenstall. Die Stadt ging der Sache nach und kam zu dem Ergebnis, dass die Feuchtigkeit zum größten teil aus dem Keller aufstieg. Kein Wunder – in unmittelbarer Nähe verläuft die verdolte Schmiecha.

Die Sanierung ließ eine ganze Weile auf sich warten; die Finanz- und die von ihr verursachte Haushaltskrise brachte den Zeitplan durch- einander; es wurde 2014, ehe die Sanierungsarbeiten an der westlichen Ecke des Rathauses beginnen konnten. Eine Drainage sorgte dafür, dass das Wasser abfließen konnte; draußen erhielt der Hauseingang eine neue Treppe, drinnen wurde der marode Boden herausgerissen und erneuert, desgleichen Fenster und Heizung.

Der Chef fühlt sich wohl in seinem Eckzimmer

Zur Nutzung hatte Ortsvorsteher Siegfried Schott schon 2010 einen konstruktiven Vorschlag unterbreitet: Er selbst würde ins Eckzimmer einziehen und Ortsamtsleiter Hans- Peter Knecht ins nördlich anschließende. Das ist im Oktober geschehen. Die beiden Amtspersonen mögen sich in punkto Raumgröße merklich verschlechtert haben, aber Siegfried Schott fühlt sich wohl im neuen Ambiente, schätzt das Plus an Arbeitsökonomie, das die Nähe zum Bürgerbüro auf der anderen Gangseite beschert und wohnt ja schließlich nicht im Rathaus.

Als er vor fünf Jahren anbot, umzuziehen, war noch offen gewesen, wie die frei werdende Raumflucht im ersten Obergeschoss genutzt werden könnte. Mittlerweile hat sich eine Lösung ergeben, durch die sich mehrere Fliegen mit einer Klappen schlagen lassen: Die Onstmettinger Filiale der Stadtbücherei brauchte ein neues Domizil – in der einstigen Weiherschule herrschte Raumnot, die Fenster waren undicht, der Energieverbrauch exorbitant, die Datenverbindung mit der Zentrale unbefriedigend und die zum Internet nicht existent. Was lag näher als ein Umzug in den ersten Stock des Rathauses, wo nach dem Umzug des Ortsvorstehers ins Erdgeschoss und des Arbeitskreises Kasten in die frühere Riedschule an die 130 Quadratmeter zur Verfügung standen – 40 mehr als bisher? Das Büchereiteam hat gestern und vorgestern in einem Kraftakt 5000 Medien in Kartons und Wäschekörbe verpackt; diese bringt das Bauhofteam noch in dieser Woche auf die andere Straßenseite, und sobald die Regale stehen, kann eingeräumt werden. Am 15. Dezember ist Neueröffnung.

Besonders stolz ist Siegfried Schott auf seinen neuen Sitzungssaal, den man über ein frisch gestrichenes Treppenhaus erreicht. Zwei Änderungen springen ins Auge: die langgestreckte und verchromte neue Pendelleuchte und das im Fischgrätmuster verlegte Parkett, das unversehens unter dem alten grünen Teppichboden zum Vorschein gekommen war. Es abzuschleifen, war keine Kleinigkeit, aber die Leisten sind, wie früher üblich, richtig dick. "Die können noch dreimal abgeschliffen werden, sagt der Parkettleger."

Onstmettinger Ansichten in neuem Rahmen

Was das alles gekostet hat? Laut Siegfried Schott rund 350 000 Euro – die Abrechnung liegt noch nicht vor, doch der Kostenrahmen wurde eingehalten. Apropos Rahmen: Gar nicht teuer, aber, wie Schott findet, sehr effektiv war die Sanierungsmaßnahme am Wanddekor seines Arbeitszimmers: Er hat sich von Bruno Schlagenhauf seine drei Onstmettinger Ansichten neu rahmen lassen – das aus Richtung Süden geschossene Luftbild, das Foto mit der alten Schillerschule im Hintergrund und die Federzeichnung vom Rathaus. Die springen jetzt ganz anders ins Auge als früher. Was so ein Rahmen alles ändert.