Andreas Großmann referierte. Foto: Eyrich

Technischer Ausschuss: Straßenzustandskataster soll Entscheidungen erleichtern.

Albstadt-Tailfingen - Albstadt bekommt ein Straßenzustandskataster. Den Auftrag dafür hat der Technische Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung einem Experten erteilt, der Ingenieurgesellschaft "Lehmann und Partner GmbH".

Das aufwendige technische Verfahren, mit dem "Lehmann und Partner" den Zustand der Straßen Albstadts – 380 Kilometer Straßennetz, davon 80 Kilometer Hauptverkehrsstraßen – erfassen will, hat Andreas Großmann, der gleichzeitig Professor an der Hochschule Konstanz ist, dem Technischen Ausschuss vorgestellt – es handle sich um eine Art "Google Street View" de luxe. Mit einem Fahrzeug mit mehreren Kameras und einem augensicheren Laserscanner auf dem Dach fahren die Mitarbeiter die Straßen ab und übertragen die Daten zentimetergenau in ein kinematisches Messsystem. "Wir erhalten Straßenbilder in alle vier Himmelsrichtungen und erfassen Flächen, Nebenflächen und auch Dinge wie Laternen und Verkehrsschilder", so Großmann.

Nach der Übertragung der Daten ins Geografische Informationssystem (GIS) werden die Straßen in Messgitter eingeteilt und die Schäden entsprechend dem technischen Regelwerk bewertet – also objektiv, wie Großmann betonte. Die Entscheidung, welche Straße im Sanierungsplan Priorität habe, sei letztlich eine politische und von den Gremien zu treffen.

Für sie soll das Straßenzustandskataster ein Leitfaden sein, und das macht "Lehmann und Partner" den Stadträten so einfach wie möglich, indem es die Straßen – je nach Schadenslage – in ein farbliches Schema einteilt und Schulnoten für den Zustand vergibt.

Außerdem habe das Kataster einen Mehrwert, wie Bernd-Michael Abt, Leiter des Amtes für Bauen und Service, erklärte, denn digitale Bilder von allen Straßenbereichen zu haben, erspare den Mitarbeitern im Technischen Rathaus manchen Ortsbegang. Visualisierungen geplanter Bauvorhaben ließen sich dank der 3D-Darstellung, die für vieles Andere verwendet werden könne, leichter anfertigen – all das, so Großmann, erleichtere Planungen und spare Kosten.

Die Kosten, die für die Arbeit von "Lehmann und Partner" anfallen, bezifferte Oberbürgermeister Klaus Konzelmann mit 128. 049 Euro. Hinzu kommen weitere 6000 Euro für den GIS-Dienstleiter Barel Geohaus Consulting AG in Reutlingen, der die Daten ins Geo-Informationssystem einpflegt. Einer von vier Bietern hatte ein um gut 20 .000 Euro günstigeres Angebot vorgelegt. Wegen der großen Erfahrung der Erfurter Firma mit Niederlassung in Konstanz hatte die Stadt aber "Lehmann + Partner" vorgeschlagen.

Am Ende stimmten alle Stadträte bis auf einen der Auftragsvergabe zu. Siegfried Schotts Hinweis, dass bei dieser Summe der Gemeinderat zuständig sei, beantwortete Baubürgermeister Udo Hollauer: Bei Summen von 75 000 bis 500. 000 Euro sei der Technische Ausschuss zuständig.