Das historische Foto: Richard Huber von der Netze BW, Baubürgermeister Udo Hollauer, Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, der Laufener Stadtrat Martin Frohme, Traufgang-Stromer Willi Beilharz und Ortsvorsteher Peter Landenberger starten mit dem Spatenstich die Bauarbeiten zur Verlegung der Erdkabel. Foto: Eyrich

Historischer Moment für Laufen: Freileitung über den Häusern am Jahresende Geschichte. Dickes Lob für Landenberger.

Albstadt-Laufen - Von einem "historischen Moment" zu sprechen, und zwar völlig zurecht – dazu hat selbst ein Baubürgermeister nicht oft Gelegenheit. Für Udo Hollauer war sie am Donnerstag gekommen: beim Spatenstich für die Erdverkabelung der 110-Kilo-Volt-Leitung in Laufen.

Obwohl 2,3 Kilometer Erdkabel in jeweils drei Rohren – ein viertes wird für Telekommunikationsleitungen gleich mitverlegt – bis Dezember 1,2 Meter Tief in die Erde oberhalb von Laufen verbuddelt werden: Angesichts der Vorgeschichte seien die Bauarbeiten nur noch "eine Kleinigkeit", sagte Baubürgermeister Udo Hollauer gestern beim Spatenstich für die Erdverkabelung der 110-kV-Leitung, für welche die Laufener so lange gekämpft hatten. Ein "wahrer Ritt durch die Physik" seien die vergangenen Jahre gewesen, sagte Hollauer und erinnerte an Mikrotesla und andere Begriffe, mit denen sich die Laufener künftig nicht mehr auseinandersetzen müssen, nun da die Freileitung verschwindet und damit die Sorge, durch sie gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erleiden.

Entsprechend dankbar und froh strahlten die Gesichter der Laufener mit der Sonne um die Wette, vor allem jene der "Traufgang-Stromer"-Vertreter: Die Bürgerinitiative hatte die Interessen der Freileitungsgegner gebündelt – dass die Stadt diese Interessen berücksichtige, dafür sei der Baubeginn ein Zeichen, betonte Hollauer.

Den lautesten Applaus des Tages spendeten die Laufener ihrem Ortsvorsteher Peter Landenberger, den Hollauer ausdrücklich für seinen Einsatz als Vermittler und seine Suche nach Alternativlösungen lobte: "Das ist Ihr Tag heute!". Landenberger war es gewesen, der nicht locker gelassen hatte, nachdem der Stadtrat die Erdverkabelung komplett um den Ort herum als zu teuer abgeschmettert hatte. Die Lösung war ein städtisches Grundstück, unbebaut, das den Weg des Erdkabels abkürzt und somit die Baukosten auf rund 3,8 Millionen Euro senkt, von denen die Stadt Albstadt nun noch 1,95 Millionen Euro übernimmt.

"Manchmal lohnt es sich, weiter nach Lösungen zu suchen", kommentierte auch Richard Huber, Leiter Betrieb Strom und Gas bei der Netze BW, die bis Ende Dezember die Erdkabel verlegt haben will und dann daran geht, die Masten zu entfernen, wobei durchaus noch mit einigen Herausforderungen zu rechnen sei, wie es in einer Pressemitteilung der Netze BW heißt, zumal die Trasse vorwiegend über bewohntem Gebiet verläuft.

Das größte Stück des Weges ist bewältigt

Richard Huber jedenfalls ist dankbar, dass das größte Stück des nicht einfachen Weges zurückgelegt ist und dankte allen Beteiligten, allen voran Hollauer, Landenberger und den Traufgang-Stromern um Willi Beilharz, der als früherer Ortsvorsteher ebenfalls lange in den Prozess eingebunden gewesen war. "Es wäre schwierig gewesen, die Leitung im Bestand zu erneuern", erklärte Huber nach dem kleinen Festakt mit Spatenstich unserer Zeitung. Höchste Zeit dafür ist es, nachdem seine Mitarbeiter schon vor Jahren erheblichen Erneuerungsbedarf an der Freileitung zwischen Ebingen und Dotternhausen festgestellt hatten: Die Masten aus den 1940er Jahren hatten ihre maximale Lebensdauer erreicht.

Info: Zu Behinderungen des Verkehrs während der Bauarbeiten wird es vor allem auf Feld- und Waldwegen kommen. An den beiden Überquerungen der Steinbergstraße und der Straße Am Heersberg sind ebenfalls zeitweise Behinderungen zu erwarten.

Vorsicht ist bis Ende September auf der Bundesstraße 463 am westlichen Tunnelausgang geboten: Dort verkehren langsame Baustellenfahrzeuge der Firma Omexom, welche die Endmasten herstellt, an denen das Erdakabel mit der außerörtlichen Freileitung verbunden wird.