Gerlinde Kretschmann hat als Tunnelpatin den offiziellen Startschuss für den Albabstiegstunnel gegeben. Foto: dpa

Mit Gerlinde Kretschmann als Taufpatin ist am Montag der offiziellen Startschuss für den Albabstiegstunnel in Dornstadt gegeben worden. Der Tunnel ist Teil der 3,3 Milliarden Euro teuren Neubaustrecke Wendlingen-Ulm.

Mit Gerlinde Kretschmann als Taufpatin ist am Montag der offiziellen Startschuss für den Albabstiegstunnel in Dornstadt gegeben worden. Der Tunnel ist Teil der 3,3 Milliarden Euro teuren Neubaustrecke Wendlingen-Ulm.

Dornstadt - Der Bau des Millionen teuren Albabstiegstunnels auf der neuen Bahntrasse Wendlingen- Ulm hat begonnen - die Landesregierung dringt jetzt auf Klarheit bei den Kosten. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte bei der Tunnel-Taufe am Montag in Dornstadt (Alb-Donau-Kreis), das Land steuere zu dem 3,3 Milliarden Euro teuren Bundesvorhaben 950 Millionen Euro bei, damit die Schnellbahntrasse und das Bahnprojekt Stuttgart 21 zeitgleich verwirklicht würden. „Der Bund muss langsam sein Geld zusammenkratzen.“ Eine Hängepartie, wenn die Landesmittel 2016 verbaut seien, sei bei diesem „guten und wichtigen“ Projekt nicht akzeptabel.

Die Frau von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), Gerlinde Kretschmann, gab als Tunnelpatin den offiziellen Startschuss für den Tunnelbau, der von der Schwäbischen Alb nach Ulm führt. „Dass ich eine Heilige vertreten darf, finde ich sehr ehrenvoll und besonders schön für mich“, sagte die First Lady. Sie wirkt in Vertretung der Heiligen Barbara, einer Märtyrerin aus dem 3. Jahrhundert, als Schutzpatronin für Mineure und andere Arbeiter, die den fast sechs Kilometer langen Tunnel auf der Neubaustrecke bauen.

Patenschaft für Fildertunnel von Stuttgart 21 abgelehnt

Kretschmann, langjährige Grünen-Politikerin, hatte eine erste Bitte der Bahn und der Tunnelbauer abgelehnt, Patin für den Fildertunnel von Stuttgart 21 zu werden. Die Grünen sehen das Bahnprojekt Stuttgart 21 skeptisch, stehen aber hinter der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm. Den Anstich für den Fildertunnel, der die Stuttgarter City mit Flughafen und Landesmesse verbinden soll, übernimmt am 10. Juli die Frau von Finanzminister Nils Schmid (SPD), Tülay Schmid.

Der Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer sagte, die 60 Kilometer lange Schnellbahnstrecke verringere im Vergleich zu der bisherigen Trasse die Fahrzeit zwischen der Münsterstadt und der Landeshauptstadt von 54 auf 31 Minuten. Zudem entstünden auch 9500 dauerhafte Arbeitsplätze. Die neue Verbindung bringe der Wirtschaft einen Schub von jährlich zusätzlichen 500 Millionen Euro. Der Konzern erwarte zwei Millionen zusätzliche Reisende. Im Gegensatz zum Bahnprojekt Stuttgart 21, das bis zu 6,5 Milliarden Euro teuer wird, liege die Fernverkehrstrasse zehn Prozent unter den kalkulierten Baukosten und dem Zeitplan. Kefer: „Da laufen die Arbeiten sehr gut.“

Die Neubaustrecke soll wie Stuttgart 21 mit der unterirdischen Durchgangsstation 2021 in Betrieb genommen werden. Gerlinde Kretschmann sagte, für sie hätten Stuttgart 21 und die Neubaustrecke nichts miteinander zutun. Letztere sei schließlich auch mit dem bestehenden Kopfbahnhof zu verbinden. Mit ihrem Mann habe es keine kontroversen Diskussionen über die Annahme der Tunnelpatenschaft gegeben. „Da waren wir uns einig“, sagte die 67-Jährige, die bereits im vergangenen Jahr in Hamburg eine Schiffs-Patenschaft - für die Fregatte Baden-Württemberg - übernommen hatte.