Sorgen in Aichhalden / Bürgermeister: Fluorn-Winzeln war der falsche Partner

Von Lothar Herzog

Aichhalden. Für Bürgermeister Ekhard Sekinger kommen die Landtagswahlen im nächsten Jahr genau zum richtigen Zeitpunkt. Er sieht darin eine Chance, für die von der Schließung bedrohte Werkrealschule Aichhalden eine akzeptable Lösung zu finden.

In der Sitzung des Gemeinderats richtete Rat Manfred Moosmann folgende Fragen an den Bürgermeister: "Wie geht es mit der Werkrealschule in Aichhalden weiter? Wenn es zur Schließung kommt, ist dann auch das Schwimmbad in Gefahr? Hat Rektor Josef Rack schon eine Idee?" Nachdem für eine Ganztagesgrundschule zu wenige Anmeldungen eingegangen seien, müsse sich der Gemeinderat Gedanken über Alternativen machen und darüber, welchen Weg er einschlagen wolle. Tue er nichts, werde man die Werkrealschule verlieren. Dies wiederum würde negative Auswirkungen auf das Lehrschwimmbecken haben, befürchtete Moosmann.

Bei der Grundschule, erwiderte Bürgermeister Sekinger, werde für die Schüler so viel getan, dass sich Eltern bei ihrer Entscheidung für eine Ganztagesschule nach den Vorstellungen des Kultusministeriums schwer täten. Es habe 18 Anmeldungen gegeben, 25 hätten es mindestens sein müssen. Die Ganztagesgrundschule sei absolut der richtige Weg, davon sei er überzeugt. Die Gemeinde werde an dem Thema dran bleiben und politisch nachhaken. Wahljahre böten für solche Themen immer eine passende Gelegenheit, verriet Sekinger die beabsichtigte Strategie des Schulträgers. Die Werkrealschule werde im März auf die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung kommen. Die Kooperation mit Fluorn-Winzeln sei, streng genommen, keine gewesen. Sie sei von Anfang an einseitig von Aichhalden aufrechterhalten worden. Im Nachhinein müsse man sich eingestehen, auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. Er mache aber niemanden einen Vorwurf. Wer den Schulleiter Rack kenne, wisse, dass dieser mit einem Vorschlag auf die Gemeinde zukommen werde, bekräftigte der Bürgermeister. Jetzt seien Schulleitung und Staatliches Schulamt am Zug, dann der Gemeinderat. Er hoffe dabei auf die Vernunft. Man müsse sich zusammenraufen, und auch das Verhalten der Eltern gehöre auf den Prünfstand.

Er stellte sich die Frage, wie hoch ein Werkrealschulabschluss aus Sicht der Erziehungsberechtigten und der Betriebe bewertet werde. "Jede schwangere Frau geht heute davon aus, dass ihr Kind später auf die Realschule oder das Gymnasium geht. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen", klagte der Rathauschef.

Im Dezember vorigen Jahres hatte die Kommune vom staatlichen Schulamt Donaueschingen ein Schreiben erhalten, weil im laufenden Schuljahr die 5. Klasse nur von zwölf Schülern besucht wird. Die gesetzlich geforderte Mindestzahl liegt bei 16 Schülern. Wenn diese Vorgaben in zwei aufeinanderfolgenden Schuljahren nicht erfüllt werden, wonach es derzeit aussieht, kann das die Schließung bedeuten.