Das Dach des Milchhäusles wurde abgedeckt, mit Brettern verschalt und für eine Neueindeckung aufgelattet. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeitseinsatz: Der CVJM weckt das Milchhäusle aus dem Dornröschenschlaf / Neue Raumkonzeption

"Wer will fleißige Handwerker seh’n, der muss zum Milchhäusle nach Rötenberg geh’n." In Anlehnung an ein bekanntes Kinderlied startete der CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) am vergangenen Samstag einen großen Arbeitseinsatz.

Aichhalden-Rötenberg. Der CVJM ist Mieter des kleinen Gebäudes in der Ortsmitte mit interessanter Geschichte. Der Pachtvertrag mit der Kommune hat eine Laufzeit von 20 Jahren. Mit einem guten Dutzend Helfern wurde das Dach abgedeckt, mit Brettern verschalt, eine Dampfsperre aufgebracht und für eine neue Eindeckung gelattet. Diese soll dann mit Biberschwänzen erfolgen, um eine optische Einheit mit dem benachbarten Evangelischen Kirchengebäude herzustellen.

Aber schon vorher waren die CVJM-Mitglieder handwerklich aktiv. Wie der ehemalige Vorsitzende Stefan Dieterle schildert, wurde rings um das Gebäude etwa ein Meter tief ausgegraben, um eine Drainage in Schotterkies anzulegen, Außenwände abzudichten und zu dämmen. Ein neuer Sockelputz soll noch folgen. Im Innern wurden sämtliche Wände entfernt.

Die neue Raumaufteilung bietet Platz für eine Küche, ein Herren- und Behinderten-WC, eine Anrichtküche und einen knapp 40 Quadratmeter großen Aufenthaltsraum. Dort sollen ohne Tische etwa 40 Personen, ansonsten 25 Personen Platz finden. Die komplette Elektroinstallation wird neu verlegt, nur der bisherige Zählerschrank bleibt bestehen. Türen und Fenster werden ausgetauscht und eine Holzpelletsheizung eingebaut. Das Milchhäusle enthält einen ebenerdigen, behindertengerechten Eingang sowie eine 20 Quadratmeter große Terrasse.

Der Großteil der Umbau- und Sanierungsarbeiten soll mit vereinseigenen Handwerkern geleistet werden, um Kosten zu sparen. Die Grenze von 100 000 Euro sollen möglichst nicht überschritten werden. Da sich das Gebäude im Geltungsbereich der Ortskernsanierung Rötenberg befindet, werden 60 Prozent der zuschussfähigen Kosten vom Land gefördert, 40 Prozent übernimmt die politische Gemeinde. Die Aufwendungen für Inventar teilen sich Kirchengemeinde und CVJM.

Ende des Jahres soll die Begegnungsstätte eingeweiht werden

Mit dem Einzug in die künftige Bürgerbegegnungsstätte, die auch an private und gewerbliche Nutzer für Familien- und Firmenfeiern weitervermietet werden kann, rechnet Dieterle bis Ende des Jahres.

Das bürgerschaftliche Engagement des CVJM soll eine ähnliche Außenwirkung haben wie es beim Tischtennisclub Aichhalden bei der Sanierung des Ferienheims Loch 8 im vergangenen Jahr der Fall war. Das jedenfalls hofft Bürgermeister Ekhard Sekinger. Denn damals erhielt der Tischtennsiclub große Unterstützung aus der Bevölkerung und von den örtlichen Gewerbetreibenden.

In der Vergangenheit war di künftige Nutzung des Milchhäusles wiederholt Thema im Gemeinderat gewesen. Bislang diente es als Kleinbusgarage, Leichenhalle, Milchzentrale und Sarglager. Die Idee einer Privatinitiative, aus dem kulturellen Kleinod ein Bürgertreffpunkt in Form eines Cafés zu machen, hatte sich zerschlagen. Daraufhin ergriff der CVJM die Initiative, mit Erfolg wie man sieht.