Männervesper: Entscheidung zur Selbstständigkeit geglückt / Job nicht immer einfach

Beim Männervesper im Gasthaus Adler in Aichhalden stand alles unter dem Zeichen "Tankstelle und Kiosk" – "Gott bei der Arbeit – Gottes Gedanken zum Thema Arbeitsplatz und Kollegen".

Aichhalden. Für diesen Abend war Martin Günther aus Dornstetten gewonnen worden; er arbeitet als christlicher Coach, berät und leitet Seminare – ihm zur Seite steht seine Frau Christa. Sie besitzt langjährige Erfahrung durch eine eigene Praxis für Christliche Lebensberatung, ist zudem Individualpsychologische Beraterin und Eheseelsorgerin. Ihr Mann Martin hingegen ist Holztechniker und langjähriger Fertigungsleiter in der Möbelindustrie, Schreiner- und Industriemeister sowie systemischer und christlicher Coach. Er agiert außerdem im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und der Sozialkompetenz; auch er ist Eheseelsorger. Doch hatte Martin Günther es nicht immer leicht im Job: Bei diesem Männervesper – ein Pendant zum Frauenfrühstück – ließ der Referent wissen, dass es Spannungen im Geschäft gegeben habe – sogar mit Leuten aus dem eigenen Gebetskreis.

Nach einem ganzen Brimborium entschied sich Günther für die Selbstständigkeit, doch wollte er die Firma nicht verlassen, ohne sich persönlich zu verabschieden. Dies tat er dann auch und die Leute dankten es ihm mit den Worten: "Wenn Sie gehen, geht eine Vaterfigur". So wurde ihm bewusst, dass solche Vater- und Mutterfiguren dringend gebraucht würden.

Was also tun arbeitstechnisch? Das Ehepaar Günther entschied sich für die Nachfolge von Jesus Christus und führen heute das Unternehmen "cbs" (Coaching – Beratung – Seminare).

Dass die Arbeit bei vielen einen hohen Stellenwert hat und sie viel Lebenszeit in Anspruch nimmt, ist nicht neu, doch wo bleibt Gott bei der Arbeit? Gerade, weil Arbeit so wichtig ist, sollte man auch Gott miteinbauen, meint Günther. Gott wohne dabei in uns, betonte er immer wieder im Laufe seines Referats. So stellte er regelmäßig Fragen an seine Zuhörer und band sie aktiv mit ein. So die Frage, wie bewusst Gottes Gegenwart in jedem sei. Die Nähe schwanke dabei – mal sei er näher, mal weiter entfernt. Doch fest steht auf jeden Fall, dass "der Schöpfer stets mit uns ist". Habe man sich einmal für Gott entschieden, sei es ein dauerhaftes Bündnis, das nicht einfach aufgehoben werden kann, ähnlich der Entscheidung für ein Kind, die ebenfalls nicht rückgängig zu machen sei. Mit einer Taschenlampe unterwegs, zeigte Günther auf, wie man durch Gottes Gegenwart angestrahlt werde und brachte somit seine Zuhörer zum Schmunzeln.

Fakt sei, dass Gott "Jesus für unsere Sünden" Mensch werden ließ und "dass Jesus für uns gestorben ist". Günther nahm zudem Bezug zur Bibel: Adam und Eva mussten im Paradies auch arbeiten – doch erst seit dem Sündenfall kam die Mühe und Plackerei hinzu.

Dass der Referent nicht nur im Monolog sprach, sondern seine Zuhörer aktiv mit einband, zeigte sich daran, dass er jeden Teilnehmer aufforderte, drei Stärken auf ein Blatt Papier zu schreiben, die man habe. Mit diesen Stärken, so wusste er klarzumachen, habe Gott einen ausgerüstet. Dabei können die Stärken unterschiedlichster Natur sein – wie bei einem Puzzle trägt jedes einzelne Teil zum Großen und Ganzen bei. Es müssten auch die Stärken der Arbeitskollegen gewürdigt werden. Auf Machtkämpfe, wie sie so häufig stattfinden, solle man eher verzichten. Es gelte, den Blickwinkel des anderen einzunehmen, denn jeder sei anders – keiner schlechter oder besser. Wieder betonte Günther die Wichtigkeit der gleichen Ebene, auf der miteinander umgegangen werden soll. Nonverbale Kommunikation und Körpersprache nehmen dabei einen entscheidenden Teil ein.

Nach dem Vesper und dem Vortrag dankte Wolfgang Müller aus Rötenberg dem Referenten für seine Worte; es erfolgte eine Aussprache zum Gehörten.