Drei Stunden Arbeit hatte der Aichhalder Bauhof, um das betonierte und verschweißte Setzloch für den Maibaum freizubekommen. Foto: Gemeinde Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauhof entdeckt verfrühten "Maibaumscherz" rechtzeitig

Aichhalden (lh). Was wiegt wohl größer? Die Schadenfreude über einen gelungenen Maischerz, oder die Vereitelung eines solchen. Letzteres beherrschte am Mai-Feiertag und übers Wochenende in Aichhalden das Dorfgespräch.

Es hat in der Vergangenheit bestimmt schon viele nette, wie auch böswillige Maistreiche in der Gemeinde gegeben. Was sich jedoch einfallsreiche Spitzbuben vor dem Rathaus in Aichhalden leisteten, grenzt schon an höhere Handwerkskunst. Für das professionelle Zumauern und Verschweißen des Maibaumloches will Vereinsgemeinschaft (VG)-Vorsitzender Manfred Moosmann deshalb anlehnend an den Gewerbeverein einen Innovationspreis in Form eines Kasten Bieres verleihen. Fraglich bleibt allerdings, ob die "Spezialisten" diesen jemals abholen werden, nachdem ihr Vorhaben doch ziemlich in die Hose ging.

Gemäß der volkstümlichen Redensart "aus Schaden wird man klug" und auf Bitte der VG hat Bürgermeister Ekhard Sekinger am Morgen des 30. April den Bauhof angewiesen, die Setzlöcher für den Mai- und Handwerkerbaum in Rötenberg und Aichhalden zu kontrollieren. Ihm war noch in guter Erinnerung, wie vor einem Jahr bis heute Unbekannte (vermutet werden Aichhaldener) das Loch in Rötenberg zugemauert hatten und so das Maibaumsetzen des Vereinsrings um gut zwei Stunden verzögert wurde.

Die Kontrolle war eine weise Entscheidung. Nachdem in Rötenberg alles in Ordnung war, kamen die Männer des Bauhofs aus dem Staunen kaum heraus, was sie vor dem Gebäude der Arbeitsstätte ihres Chefs vorfanden: Das Setzloch war nicht nur mit Schnellzement zugemauert, sondern mit Bremsscheiben doppelt verschweißt und mit einer Hülse mit Widerhaken meisterhaft verschraubt.

Bewaffnet mit Presslufthammer und Radlader brauchte der Trupp immerhin über drei Stunden, um das rund 70 Zentimeter tiefe Loch wieder freizulegen, wie Bauhofleiter Wolfgang Haberstroh gegenüber dieser Zeitung einräumt. Moosmann vermutet eine von langer Hand geplante Aktion, möglicherweise eine Retourkutsche von Rötenbergern für das Vorjahr. "An Ort und Stelle war dies so nicht zu machen, das hätte zu lange gedauert und wäre aufgefallen." Er geht davon aus, dass das Loch ausgemessen und – bis auf das Einzementieren – alles zu Hause vorbereitet worden sei, spekulierte der VG-Vorsitzende.

Seine Schadenfreude um den vereitelten Maistreich war bei dessen Ansprache beim Maibaumstellen vor dem Rathaus deutlich zu spüren. Den "Lausbuben" hätte klar sein müssen, dass die Macher der Vereinsgemeinschaft alte Füchse mit Jahrzehnte langer Erfahrung seien und das Maibaumloch auf Funktion rechtzeitig kontrollierten, spottete Moosmann.

Eine Anzeige gegen Unbekannt soll es laut Haberstroh nicht geben, da die Scherzkekse allein durch das Misslingen ihrer genialen Idee genug bestraft seien.