So stellen sich die Planer den Bereich ums Milchhäusle Rötenberg künftig vor. Foto: Plan: ITON

Planer gestalten Plätze bei der Kirche um in "Aufenthaltsräume". Gemeinde investiert weitere 1,5 Millionen Euro.

Aichhalden - Die Neugestaltung der Ortsmitte Rötenberg um die Kirche und altes Rathaus kann im Frühjahr 2016 losgehen. Der Gemeinderat fasste die notwenigen Beschlüsse für die Ausschreibung. Die Kostenberechnung liegt bei 1,5 Millionen Euro.

Nach einer Vielzahl von nichtöffentlichen Beratungen und Besichtigungen von Plätzen in anderen Kommunen, die eine einjährige Verzögerung nach sich zog, geht es nun mit Vollgas an die Umsetzung. Denn die Zeit drängt. Bis 31. Dezember 2016 muss alles fertig sein, um Fördergelder für das Sanierungsgebiet Ortsmitte Rötenberg abrufen zu können.

In der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag stellte Architekt Bernd Ohnmacht vom Ingenieurteam Oberer Neckar (ITON) die Pläne im Detail vor. Im Sanierungsgebiet werden zu dem bereits weit fortgeschrittenen Neubau der Ortsverwaltung die Kirchgasse und der Friedhofweg erneuert und der Kirchplatz neu gestaltet. Damit soll die Ortsmitte in ihrer Gesamtheit aufgewertet werden. Wesentliches Ziel sei es, so Ohnmacht, die Qualität der öffentlichen Straßen und Gassen zu erhöhen und die hausnahen Straßenräume sinnvoll anzubinden.

Planer gestalten Plätze bei der Kirche um in "Aufenthaltsräume"

Die Platzbereiche für die unterschiedlichen Nutzungen sollen so gestaltet werden, dass aus ihnen "erlebbare" und von der Bevölkerung angenommene Aufenthaltsräume entstehen. Hinzu gehörten die Neuordnung der Parkplätze im Bereich der Kirche und des Friedhofs sowie eine einheitliche Materialwahl für den gesamten Ortskern. Aufgrund der hohen Belastungen beim Winterdienst und der Verwendung von Tausalz kämen für Plasterungen nur Granitsteine infrage. Die Farbwahl sei auf rötlich-grau gefallen, erläuterte der Planer.

Bürgermeister Ekhard Sekinger äußerte sich hoffnungsvoll, die kalkulierten Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro (brutto) durch gute Ausschreibungsergebnisse senken zu können. Allerdings kommen schätzungsweise noch Ingenieurkosten von cir rund 200 000 Euro hinzu. Nach Auskunft von Kämmerer Thomas Kienzle ist der Förderrahmen von anfangs 1,5 Millionen Euro zweimal aufgestockt worden und liegt jetzt bei 2,75 Millionen Euro. Er gehe davon aus, dass dies nicht reiche. Weil das Programm eigentlich schon Ende des Jahres auslaufe, habe er eine Fristverlängerung beim Regierungspräsidium (RP) Freiburg bis Ende 2016 beantragt. Von dort liege eine mündliche Zusage vor.

Wenn die genaueren Kosten durch die Ausschreibung feststünden, könne dann für 2017 eine Aufstockung beantragt werden, schilderte Kienzle. Die Bezuschussung des Landes liege in der Regel bei 60 Prozent. Allerdings gehe es dabei nicht um tatsächliche, sondern förderfähige Kosten und diese seien im Einzelfall sehr unterschiedlich. Beim Straßenbau und der Entwässerung gebe es pauschal eine Förderung von 150 Euro pro Quadratmeter, unabhängig wie teuer die Maßnahme werde. Bei der Sanierung des Gebäudes in der Alpirsbacher Straße 15 seien nur 85 Prozent der Gesamtkosten zuschussfähig. Beim Neubau der Ortsverwaltung seien die Wohnungen nicht förderfähig, die Restkosten nur zu 30 Prozent. Des Weiteren sei bei einzelnen Maßnahmen noch nicht klar, ob sie überhaupt gefördert würden. Hier gebe es noch Klärungsbedarf mit dem RP, verriet der Kämmerer.

Die Sanierung der Ortsmitte wird für die Anlieger mit Einschränkungen und Lärm verbunden sein. Wenn Beerdigungen stattfinden, werden die Bauarbeiten ruhen. Bürgermeister Ekhardt Sekinger sagte, mit den Eigentümern sei die Vorgehensweise abgestimmt.

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Kindergarten: Primär soll mit der Neugestaltung des Kindergarten-Hauptzugangs links des Gebäudes Alpirsbacher Straße 15 mit dem Bau einer neuen Treppe mit Granitstufen begonnen werden. Ebenfalls neu angelegt wird die Treppe zur alten Ortsverwaltung, künftiger Notausgang des Kindergartens. Die Mauer entlang des Gehwegs wird komplett umgebaut, zurückversetzt und um eine Steinreihe erniedrigt. Dadurch soll die Sicht beim Ausparken aus den Stellplätzen vor dem Bürgersaal verbessert werden. Kosten: 72.000 Euro. u Parkplatz Lindenstraße mit Weg: Die vorhandene große Linde bleibt erhalten, eine weitere wird dazugepflanzt. Es werden insgesamt acht neue Stellplätze angelegt. Von diesen Stellplätzen wird ein neuer zwei Meter breiter, asphaltierter Fußweg zum Kindergarten angelegt und mit Granitsteinen eingefasst. Der Weg soll auch als Zufahrt für Pflegearbeiten im Bereich des Kindergartens dienen und erhält eine Beleuchtung. Kosten: 66.000 Euro.

 Kirchplatz: Er wird als zentraler quadratischer Dorfplatz in seinen bisherigen Abmessungen mit Natursteinplatten aus Granit im Format 50 mal 50 neu gestaltet. Da der Platz nicht nur als Aufenthaltsbereich für Fußgänger dient, sondern auch in die Kirchgasse und zum Friedhofweg befahren wird, wird das Pflaster in Beton verlegt und verfugt. In den Platz integriert werden drei Hülsen für Fahnenmasten, Weihnachts- und Maibaum. Ein Behindertenparkplatz wird ausgeschildert. Der neue Kirchplatz wird tiefergelegt. Dadurch muss die Weide im Zugangsbereich zur Kirche entfernt werden. Es ist eine Ersatzpflanzung eines großkronigen Baums vorgesehen. Kosten: 370.000 Euro.

Parkplatz, Friedhof und Friedhofweg: Es wird ein neuer Parkplatz mit 18 Stellplätzen mit 14 Zentimeter starken Granitsteinpflaster errichtet. Die Fahrgasse wird asphaltiert. Der Friedhofweg wird auf einer Länge von 85 Metern erneuert und ausgebaut. Kosten: 176.000 Euro.

Kirchgasse: Sie wird auf ihrer kompletten Länge zwischen Kirchplatz und Kriegerdenkmal an der Alpirsbacher Straße erneuert und mit einer Breite von fünf Meter ausgebaut. Um vor dem Milchhäusle mehr Aufenthaltsbereich zu erhalten, wird die Straße um 2,5 Meter versetzt. Zur optischen Aufwertung ist für Fußgänger ein 80 Zentimeter breiter Pflastersteifen vorgesehen. Der Bereich vor dem Kriegerdenkmal wird höhenmäßig angepasst. In der Nähe zum Kirchplatz werden sechs neue Stellplätze angelegt. Sie werden durch eine kleine Sandsteinmauer von den Grünflächen an der Kirche abgetrennt, um ein wildes Parken zu verhindern. Vier neue Straßenlampen sollen für genügend Helligkeit sorgen. Kosten: 266.000 Euro. Bei der Sanierung der Kirchgasse und des Kirchplatzes wird der vorhandene Mischwasserkanal ersetzt, die Wasserleitung ausgetauscht, Stromleitungen erdverkabelt und Vorkehrungen für die Breitbandversorgung getroffen. Kosten: 340.000 Euro.