Rock’n Roll: An den Steigungen machten die Aichhalder Mofa-Biker die Vespa-Fahrer wieder nass. Foto: Schwarzwälder-Bote

Aichhalder "Slowrider" gehen bei skurrilem Rennen in den Alpen an den Start

Von Fabian Riesterer

Aichhalden. Die "Slowrider" Aichhalden waren wieder auf großer Tour. Die unerschrockene Mofa-Truppe nahm am Öztaler Mopedmarathon teil – einem spektakulären Alpenrennen.

Monatelang hatten die sieben teilnehmenden "Rider" ihre Bikes "fitgeschraubt". Dann ging es mit zwei Transportern zum Startort Sölden. Tags darauf um 6 Uhr fiel für die insgesamt 478 Teilnehmer aus acht Nationen der Startschuss. Die Route enthielt mit Kühtaisattel, Brennerpass, Jaufenpass und Timmelsjoch vier Alpenpässe und führte wieder zurück nach Sölden. Dabei wurden etwa 250 Kilometer und 5500 Höhenmeter überwunden.

Mit einer Viertelstunde Vorsprung dem Feld voraus fuhr der Extremradsportler Patric Grüner. Der schnellste Teilnehmer hätte Grüner als zeitliche Messlatte nicht überholen dürfen. Das stellte sich als unerheblich heraus – die sieben Stunden und 38 Minuten, die Grüner für die Runde brauchte, wurde von keinem motorisierten Teilnehmer erreicht. Ziel des Rennens war nicht etwa zu gewinnen, sondern die Durchschnittszeit des schnellsten (in dem Fall Grüner) und langsamsten Teilnehmers zu treffen. Der kam nach mehr als 13 Stunden ins Ziel.

Die "Slowrider" kamen zwischen 17 und 17.30 Uhr in Sölden an, brauchten also zwischen elf und elfeinhalb Stunden. Damit erreichten alle Aichhalder Platzierungen unter den ersten 100. Zumindest fast alle – ein "Slowrider" wurde am Brennerpass von seinem Gefährt im Stich gelassen und musste sich von einem "Besenwagen" abholen lassen. Dabei war er aber in guter Gesellschaft: Von den 478 Startern kamen exakt 400 "aus eigener Kraft" wieder in Sölden an.

Das Rennen hatte bereits denkbar schlecht für die Aichhalder begonnen, als ein "Rider" den ersten Kreisverkehr der Strecke zu enthusiastisch durchfahren wollte und stürzte. Mann und Maschine konnten das Rennen aber fortsetzen. Für einen gehörigen Adrenalinschub während der Fahrt sorgten dafür immer wieder freilaufende Kühe und Pferde, die oft keine Anstalten machten, die Straße zu räumen. Im Rennverlauf lieferten sich die "Rider" zudem über weite Strecken ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit einigen Vespa-Fahrern. Diese hatten ihre Stärken in der Ebene und wähnten sich schon oft als Sieger, konnten allerdings am Berg stets wieder eingeholt werden.

Den ganzen Tag erfreuten sich die Fahrer eines hervorragenden Wetters – leider abgesehen von dem für die Mofas anspruchsvollsten "Königsberg", dem Timmelsjoch. Dort hatten die "Slowrider" eigentlich ihr Pausenbier geplant, das dann auf die Ankunft in Sölden verschoben wurde.

Viele der Konkurrenten nahmen kostümiert an dem Rennen teil, so waren etwa ein Batman und passend dazu ein Joker unterwegs, zudem gab es ein vorher ausgerufenes Bart-Motto, welches von einigen Teilnehmern zumindest mit einem "Anklebe-Bart" umgesetzt wurde. Die Stimmung war auch am Rande der Strecke hervorragend. So habe in den durchfahrenen Dörfern "eine Stimmung wie an der Fasnet" geherrscht, erinnert sich "Slowrider" Manuel Depfenhart.

Die Aichhalder wollen im nächsten Jahr wieder dabei sein. Als nächste Termine stehen für die Mofagruppe im August einige Etappen des "MoMoTo 2015", einem Rennen von Flensburg nach München, und am 5. September die Teilnahme am "Red Bull Alpenbrevet" auf dem Plan – eine Tour von Lugano durch das Tessin nach Italien.