Insgesamt 238 Kilometer lang war die Rundstrecke, die von den Teilnehmern zu bewältigen waren. Sie führte über fünf Alpenpässe und durch vier Klimazonen. Foto: Slow Rider Aichhalden Foto: Schwarzwälder-Bote

"Slow Rider": Aichhalder Truppe mit 1400 Gleichgesinnten beim Ötztaler Mopedmarathon unterwegs

Eine Alpengebirgstour mit dem Motorrad unternehmen ist Genuss, mit dem Rennrad eine Schinderei. Ganz anders mit dem Moped nach dem Motto "wer langsam fährt, hat mehr davon".

Aichhalden. Am Wochenende beteiligten 18 Aichhalder der Gruppe "Slow Rider" beim fünften Ötztaler Mopedmarathon. Trotz Kolbenfresser und Zündungsausfall kehrten sie mit vielen positiven Erlebnissen zurück. Es war bereits die dritte Teilnahme und auch im nächsten Jahr wollen sie wieder dabei sein und die tolle Atmosphäre genießen.

Die Anreise ins Ötztal mit den kultigen Maschinen, die maximal 50 Kubikzentimeter leisten dürfen, erfolgte am vergangenen Donnerstag. Tags darauf stand eine Aufwärmrunde über den Rettenbach- und Tiefenbach-Gletscher an, bei die auf 2829 Meter höchst gelegene asphaltierte Alpenstraße getestet wurde.

Am Samstag ging es dann zur Sache. Frühmorgens um 6 Uhr erfolgte der Startschuss im österreichischen Sölden zu einer 238 Kilometer langen Rundstrecke durch vier Klimazonen, bei der mit dem Kühtaisattel, Brenner, Jaufen und Timmelsjoch vier Gebirgsalpenpässe überquert und 5500 Höhenmeter bewältigt werden mussten. Da hatten die motorisierten Zweiräder ordentlich zu schnaufen, es war ein harter Ritt für Fahrer und Maschine. Zwei Slow Rider kamen nicht ins Ziel. Den ersten Ausfall hatte die Gruppe am Kühtaipass zu beklagen, als ein Kolbenfresser die Weiterfahrt verhinderte.

Ein zweiter Biker musste am Brennerpass kapitulieren, nachdem bei seinem Gefährt die Zündung ausfiel. Beide Fahrer wurden mit dem Besenwagen abgeholt und nach Sölden gebracht, wo die Kameraden nach circa zehn Stunden eintrafen.

Der Freude an der Teilnahme unter circa 1400 Gleichgesinnten aus dem überwiegend deutschsprachigen Raum tat dies keinen Abbruch. Hinterher wurde ausgiebig gefeiert und die Sau rausgelassen, ehe es am Sonntag wieder in den heimischen Schwarzwald zurückging.

Nachdem die Premiere des Ötztaler Mopedmarathons (ÖMM) 2013 mit sechs Mopedfahrern erfolgte, waren es im Jahr darauf bereits 100 und 2015 schon 600 Teilnehmer. Im Vorjahr verdoppelte sich diese Zahl und in diesem Jahr wollten sich über 1400 Biker dieses Spektakel ohne Zeitdruck nicht entgehen lassen.

Der Sieger wird per Durchschnittszeit ermittelt. Die Zeit eines mit 30 Minuten Vorsprungs gestarteten Rennradfahrers, der nicht überholt werden darf, und des langsamsten Mopedfahrers werden zusammen gezählt. Dadurch gibt es genügend Gelegenheiten für Rasten, bei der die Fahrzeuge abkühlen und betankt werden können und die Fahrer sich stärken. Entstanden ist der ÖMM durch eine Stammtischwette. Ausgangspunkt war der Ötztaler Radmarathon für Rennradfahrer, der seit 1982 jedes Jahr im August ausgetragen wird.