Bürgermeister Ekhard Seinger verkündete des Ergebnis vor rund 300 Interesssierten vor dem Rathaus. Foto: Herzog

Bürger müssen nochmal zur Urne. Favorit Michael Lehrer verfehlt mit 47,1 Prozent knapp absolute Mehrheit.

Aichhalden - Nach der Wahl ist vor der Wahl. Die wahlberechtigten Bürger von Aichhalden und Rötenberg müssen eine Ehrenrunde drehen. Ein Nachfolger für Bürgermeister Ekhard Sekinger wird erst am 7. Mai bei der Nachwahl gekürt.

Keiner der acht Bürgermeisterbewerber erzielte im ersten Durchgang am gestrigen Sonntag die absolute Mehrheit. Als Wahlsieger ging der favorisierte Michael Lehrer hervor.

Der 46-jährige Verwaltungsfachwirt und Kämmerer der Stadt Sulz vereinigte 1194 Stimmen auf sich und erreichte 47,1 Prozent. Auf den nächsten Plätzen folgen Heike Fuchs (435 Stimmen/17,2 Prozent), Jürgen Moosmann (265/10,4), Michael Nübel (217/8,6), Tim Wiedmann (128/5,0), Klaudijo Dreher (118/4,7), Gabriele Fischer-Vochatzer (105/4,1) und Manuel Depfenhart (58/2,3).

Während sich auf dem Rathausplatz über 300 Besucher versammelten, darunter mehrere Rathauschefs aus benachbarten Kommunen, die Feuerwehr in Ausgehuniform stramm stand und der Musikverein auf seinen Einsatz wartete, stieg im Ratssaal die Spannung. Alle acht Bürgermeister-Bewerber hatten sich fein herausgeputzt und warteten mit ihren Partnern und Familien auf das Ergebnis. Um 19.08 Uhr eröffnete der Gemeindewahlausschuss seine Sitzung. Hauptamtsleiterin Fabienne Legler gab zunächst die Wahlergebnisse aus den jeweiligen drei Wahlbezirken Aichhalden-Süd und -Nord sowie Rötenberg und die Briefwahl bekannt und anschließend das Gesamtergebnis.

Von den 3408 Wahlberechtigten hatten 2548 Wähler abgestimmt, darunter 382 Briefwähler. Dies bedeutete eine Wahlbeteiligung von 74,8 Prozent. Es gab ein Dutzend ungültige Stimmen.

Vor der Menschenmenge sprach Bürgermeister Ekhard Sekinger von einer echten Wahl. Beim Vorlesen der Ergebnisse erhielt jeder Kandidat reichlich Applaus, wobei jenes von Michael Lehrer zudem für doch wohl anerkennendes Raunen im Publikum sorgte.

Heiterkeit löste die Bekanntgabe der Stimmen für Bewerber aus, die nicht auf dem Wahlschein standen. So erhielten der ehemalige Aichhalder Hauptamtsleiter und jetzige Dunninger Bürgermeister Peter Schumacher, Stephan Wegner, Kim Legler, Jürgen Lamprecht, Wolfgang Schüle und Vin Diesel je eine Stimme. Ekhard Sekinger und Martin Scheerer wurden je zweimal gewählt und "Stimmenkönig" unter den Nichtkandidaten war Gemeinderat Bernd Wilhelm, den vier Wähler als Bürgermeister haben wollten.

Bevor dann die Musiker in die Instrumente bliesen und ein Umtrunk mit Vesper zu einem kleinen Dorffest ausartete, äußerten sich noch die Bewerber am Mikrofon. Nübel dankte für einen äußerst fairen Wahlkampf, der fast schon freundschaftlich ausgetragen worden sei. Wiedmann bedankte sich für die erhaltenen Stimmen und Fuchs sagte, sie zahle gerne den zweitgrößten Anteil an der Wahlzeche. Für Moosmann war der Wahlkampf eine spannende Angelegenheit, bei dem er viel dazu gelernt habe. Lehrer freute sich total auf das Ergebnis. Er sei keineswegs enttäuscht, dass es im ersten Wahlgang nicht gereicht habe. Er forderte alle auf, am 7. Mai nochmals zur Urne zu gehen.

Für Dreher war es eine kurze schöne Zeit, in der er viele nette Menschen kennengelernt habe. Fischer-Vochatzer munterte die Besucher auf, das kleine Fest zu genießen und Depfenhart sah sich hinsichtlich der Wahlzeche günstig davon gekommen zu sein. Wie Sekinger schmunzelnd hinzufügte, werde es in zwei Wochen für den Gewinner teuer. "Der zahlt dann die ganze Zeche allein". Alle acht Bewerber sind automatisch für die Nachwahl nominiert, sofern sie ihren Verzicht nicht bis Mittwoch, 26. April 18 Uhr, bei der Gemeindeverwaltung erklären. Dies ist auch gleichzeitig die Einreichungsfrist für neue Kandidaten, um für die zweite Runde ihren Hut noch in den Ring zu werfen.

Sekinger wird nach 24-jähriger Dienstzeit seinen Schreibtisch im Rathaus am 30. Juni räumen und gesundheitsbedingt mit 59 Jahren vorzeitig in Pension gehen. Offiziell endet seine dritte Amtszeit am 1. Juli.