Junggesellenabend geht gründlich daneben / Theatertruppe des Fußballvereins begeistert auf der Bühne

Von Lothar Herzog

Aichhalden. Wer kennt es nicht, das Lied von Schlagersänger Roland Kaiser "Sieben Fässer Wein", in dem zu viel Alkohol die Hochzeit verhindert. So ähnlich endete das Theaterstück "Die letzte Cola in der Wüste" des Fußballvereins Aichhalden. Auch wenn die Frage, ob sich der Bräutigam Jakob (Andy Gaulke) über die in dem Lied besungene Rettung freute oder nicht, offenblieb, den begeisterten Besuchern in der Josef-Merz-Halle dürfte dies ziemlich egal gewesen sein. Sie kamen in dem amüsant heiteren Dreiakter von Bernd Spehling voll auf ihre Kosten.

Für die Laienschauspieler, die mit viel Situationskomik und Gestik brillierten, galt wie für die Profis: Das Brot des Künstlers ist der Applaus. Und Letzteren gab es nicht nur am Ende zuhauf, sondern auch des Öfteren zwischendurch.

Wer kommt schon auf eine so blöde Idee, die Angebetete zu einem letzten Junggesellenabend einzuladen. Jakob beschwört, in Friederike (Julia Dietsche), die für ihn so etwas wie "die letzte Cola in der Wüste" bedeutet, die Alternative zu wilden Partys und durchzechten Nächten gefunden zu haben und vom Lotterleben abzukehren.

Dafür haben Jakobs Kumpel Olli (Thomas Glunk) und Martin (Jochen Becker) wenig Verständnis und machen sich Vorwürfe, sich nicht genug um den WG-Mitbewohner gekümmert zu haben. Um aber dem abtrünnigen Freund den Abschied ein wenig zu versüßen und zu überraschen, greifen sie tief in die Tasche und heuern unabhängig voneinander die durchgeknallte Ballermann-Stimmungskanone Margarete (Monika Sommer) und die geschäftstüchtige Dessous-Verkäuferin Theresa (Monika Lehrer) an.

Aber auch Jakob und dessen arg konservative, ja spießige Braut lassen sich etwas Besonderes einfallen. Sie laden die Haushaltswaren-Vertreterin Sylvia (Antje Auber) zu Orangensaft und Ingwer-Gebäck ein, die eine Präsentation von "Flupper-Hupper" zeigen soll. Da jedoch keiner seinen Gast persönlich kennt, sind Verwechslungen vorprogrammiert. Ständig klingelt es an der Tür und das Chaos nimmt unaufhaltsam seinen Lauf. Weil es dabei ziemlich laut zugeht, wird das Vermieter-Ehepaar Schinkentanz (Conny Bosch und Joachim Fischer) aufmerksam und will nach dem Rechten sehen.

Die Dessous-Dame wundert sich, dass sie auch Männer einkleiden soll und als Vermieter Schinkentanz in Unterhose und Helm erscheint, kommt es zu Handgreiflichkeiten und Ohnmachtsanfällen.

Um den ganzen Rummel ertragen zu können, betrinkt sich Friederike und wird ausfällig. Dauernd werden die engagierten Gäste in ihrer Präsentation gestört und verlassen nacheinander den Schauplatz des Geschehens.

Auch Friederike will nicht mehr und sagt die Hochzeit ab. Ausgerechnet bei der Wohnungsbesitzerin lösen die verschmähten Ingwer-Kekse Lustgefühle aus und sie wünscht sich einen Stripp ihres Mannes, der dieser Aufforderung gerne nachkommt. Zurück bleiben die drei Junggesellen, von denen Jakob nicht so recht weiß, ob er sich darüber freuen oder ärgern soll. Regie in der turbulenten Komödie führte Conny Bosch, als Souffleuse wirkte Nicole Glunk mit und für die Maske waren Katrin Moosmann und Heike Engelhardt verantwortlich. Für die Technik war Bernd Höfler, für den Kulissenbau Armin Maier zuständig. Letztere malten Dirk Zehnder und Christiane Maier und Hülya Depfenhardt sorgte für das passende Bühnenbild. Für ihre zehnmalige Teilnahme erhielt Monika Lehrer einen Geschenkkorb. Meistgediente Bühnenakteure sind Jochen Becker und Thomas Glunk, die bislang 28 Mal und 21 Mal mitwirkten.