Beim Tag der offenen Tür kommt es zu vielen Gesprächen in angenehmer Atmosphäre. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortsverwaltung Rötenberg für eineinhalb Jahre in anderen Räumen

Aichhalden-Rötenberg (lh). Es war nur für zwei Stunden ein Nachmittag der offenen Tür. Doch so viel Aufmerksamkeit hatte das Milchhäusle schon lange nicht mehr erfahren.

Dieses Gebäude in der Kirchgasse 5 mit vielfältiger Geschichte ist nach kurzem Umbau für rund eineinhalb Jahre das Übergangsdomizil für die bisherige Ortsverwaltung im alten Rötenberger Rathaus in der Alpirsbacher Straße 15, das energetisch saniert wird. Wenn der vor kurzem begonnene Neubau in der Kirchgasse neben dem Gasthaus Pflug fertig ist, wird die Ortsverwaltung ein weiteres Mal umziehen.

Von dem Besucherstrom waren Bürgermeister Ekhard Sekinger und Ortsverwaltungsleiterin Carmen Armbruster überrascht. Für die Rötenberger Bürger war es eine gute Gelegenheit, einerseits zu wissen, wo sie künftig ihren Ausweis verlängern lassen können. Sie konnten aber auch aufgehängte Pläne der neuen Ortsverwaltung ansehen. Ferner zierte ein Siedlungsplan Rötenbergs um das Jahr 1900 eine Wand.

Die Besucher erfuhren zudem Historisches, nachdem die Räumung des alten Rathauses einige erstaunliche Fundstücke zu Tage brachte. So zum Beispiel Papiertüten zur Essensausgabe in tadellosem Zustand aus dem Jahre 1953, in dem der Marshall-Plan von den Amerikanern als Hilfe für die deutsche Bevölkerung ins Leben gerufen wurde. Ferner ein gusseisernes Schild mit der Aufschrift "Oberamt Oberndorf, Pfarrdorf Rötenberg, I. Bataillon Horb, 7. Württembergisches Landwehr Regiment, 4. Kompanie Oberndorf". Gefunden wurden auch Gasmasken und Übungshandgranaten, die der Kampfmittelbeseitigungsdienst abgeholt hat.

Erstaunlich: Die Preisfrage eines rund 1,80 Meter langen Schlundrohres aus Holz zur Rettung von aufgeblähtem Vieh vor dem Tod, löste mit Peter Grischkat jemand, der nicht aus der Landwirtschaft stammt. Bei Kaffee und Kuchen, Getränken und kleinen Snacks entwickelten sich Gespräche in gemütlicher Runde. Natürlich gab es auch, wie es sich für ein Milchhaus schickt, Vollmilch im Karton.

Dem Aufruf von Armbruster, alte Milchkannen für die erste Rötenberger Milchkannenparade mitzubringen, waren viele gefolgt. So ergab sich vor dem Gebäude ein buntes Bild mit Kannen in vielerlei Größen und Malereien.

Wer genügend Zeit mitbrachte, konnte sich im gegenüberliegenden Haus Jakob Walter über die neue Bleibe des Kindergartens erkundigen. Leiterin Birgit Döttling sowie Hauptamtsleiter Peter Schumacher standen Rede und Antwort. Nach Umbau des ehemaligen Wohnhauses erfolgte die Abnahme durch Kreisbrandmeister, Kreisbauamt, Unfallkasse Baden-Württemberg und Kommunalverband für Jugend und Soziales.

Nun erfolgt der Umzug mit Unterstützung des Bauhofs. Für die Umkleide und Garderobe stehen drei Container am Eingang des Hauses zur Verfügung. Ab 7. April soll der Betrieb mit zwei Gruppen und insgesamt 42 Kindern im Erd- und ersten Obergeschoss losgehen.