Das Rötenberger Milchhäusle passt optisch zur Kirche. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Einweihung: Vom gelungenen Umbau machen sich zahlreiche Rötenberger bei der Eröffnung selbst ein Bild

Es ist nur ein kleines Gebäude mit 55 Quadratmetern Fläche und lediglich 89 Jahre alt. Doch es könnte eine Menge Geschichten erzählen, das Rötenberger Milchhäusle.

Aichhalden-Rötenberg. Das Milchhäusle wurde am Sonntag nach rund einjährigem Umbau durch den CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) als neue Begegnungsstätte in der Ortsmitte Rötenberg eingeweiht. Nachdem es während des Gottesdiensts noch heftig geregnet hatte, blinzelte die Sonne um die Mittagszeit durch die Wolken und die feierliche Eröffnung konnte vor dem neuen Schmuckstück stattfinden.

CVJM-Vorsitzender Andreas Wössner zeigte sich vor zahlreichen Besuchern erleichtert, was aus dem Milchhäusle nach dem Umbau geworden ist. Man habe sehr viel Unterstützung von handwerklichen Vereinsmitgliedern, Firmen, dem Kirchengemeinderat und der politischen Gemeinde erhalten. Vor allem Firmen hätten mit Materialspenden, guten Ideen und Ratschlägen die Eigenarbeit erleichtert.

Die Kommune habe dem Verein als Pächter das Gebäude anvertraut und keine Vorschriften auferlegt. Dadurch habe man bei dem Vorhaben freie Hand gehabt und zusammen sei etwas Großartiges gelungen, hob Wössner hervor. Die neue Begegnungsstätte könnte von anderen Nutzern für Feierlichkeiten, Versammlungen und Taufen nach Absprache gemietet werden.

Bürgermeister Ekhard Sekinger sagte, ihn freue es, dass die Inbetriebnahme noch vor seiner Pensionierung gelungen sei. Er schilderte detailliert die bisherigen Nutzungen des Gebäudes.

Mit Leben füllen

Die Fertigstellung des Umbaus stelle nur eine Halbzeit dar. Das Wichtigste sei nun, dass Leben in das Milchhäusle einkehre. Die Entscheidung des Gemeinderats, das Milchhäusle an den CVJM zu verpachten, sei gewiss eine gute gewesen. Auf diese Weise entstehe eine Gemeinschaft mit der Kirchengemeinde, und optisch passe das Milchhäusle gut zur Kirche. "Ich werde alles Weitere in meinem Ruhestand verfolgen, mich aber mit Kommentaren gänzlich zurückhalten", versicherte Sekinger augenzwinkernd.

Pfarrer Johannes Götschke gratulierte zum gelungenen Umbau und stellte zu Ehren des Gebäudes die Milch in den Mittelpunkt seiner Rede. Er habe bei seinem Amtsantritt vor rund zwei Jahren die Vorgeschichte des Gebäudes nicht gekannt. Als man ihm von der bürgerlichen Gemeinde mitgeteilt habe, er müsse zur Anmeldung ins Milchhäusle kommen, habe er gedacht "Schöne Verwaltung", schmunzelte der Pfarrer und überreichte Wössner eine Eistorte aus Milch in vielen kleinen Stücken.

Die Kosten für den Umbau betragen rund 160 000 Euro. 12 500 Euro steuerte die evangelische Kirchengemeinde bei, 7500 Euro der CVJM. Für die Kommune bleiben somit 140 000 Euro übrig, die mit hohen Zuschüssen aus dem Landessanierungsprogramm rechnen darf. Unberücksichtigt sind die erbrachten Eigenleistungen des CVJM, die zusammen mit den erhaltenen Materialspenden rund 80 000 Euro betragen dürften.

Erbaut worden war das Milchhäusle 1928 von den damals noch selbstständigen Gemeinden Rötenberg und Bach-Altenberg als Feuerwehrmagazin. Danach bot es Unterkünfte für Leichenwagen, Busse und Turngeräte der benachbarten Schule. 1958 erwarb die Milchverwertungsgenossenschaft das Gebäude von der Gemeinde und baute es zu einer Milchsammelstelle um.

1975 kaufte der örtliche Schreinermeister Manfred Meng das Milchhäusle und nutzte es als Lager für sein Bestattungsunternehmen. Für kurze Zeit wurde sogar ein kleiner Modeladen eingerichtet. Der Kreis schloss sich, als die Gemeinde das Gebäude 2012 für die Ortskernsanierung von der Familie Meng erwarb und für etwas mehr als einem Jahr die Ortsverwaltung dort einrichtete, bis das neue Ortsverwaltungsgebäude im Juni 2016 bezugsfertig war.