Der Rasen von Wilhelm Hohmann im Aichhalder Lärchenweg hat Ähnlichkeit mit einem Acker. Foto: Fritsche

Verwüstungen in Aichhalden: Wildkamera liefert Beweis. Jäger tippten zunächst auf Igel als Urheber.

Aichhalden - Mit einer selbstauslösenden Wildkamera konnte ein Aichhaldener endlich den Verursacher der Verwüstungen in seinem Garten identifizieren.

Gartenfreund Wilhelm Hohmann, pensionierter Leiter des Rottweiler Post-Fuhrparks und im Ort auch als "Der Busfahrer" bekannt, ist verzweifelt "Bin kurz vor dem Herzinfarkt", stöhnt er. Seit drei Jahren verwüstet ein Wildtier seinen Garten.

Vergangenes Jahr sei es einigermaßen gegangen, aber so schlimm wie jetzt wäre es noch nie gewesen. Auch seine Nachbarin hat das gleiche Problem, allerdings nicht in dem großen Ausmaß wie er. Für ein Wildschwein waren die flächendeckenden Löcher im Rasen zu klein, es musste etwas anderes sein. Immer wieder wandte sich Hohmann um Hilfe an den zuständigen Jagdpächter. Er müsse damit leben, er dürfe im Wohngebiet nicht jagen, vertröstete dieser ihn. Und versprach ihm als Wiedergutmachung einen Rehbraten.

"Das war vor drei Jahren, auf den Braten warte ich heute noch", erzählt Hohmann. Ein anderer Jäger, insgesamt seien nacheinander drei dagewesen, tippte auf einen Igel als Verursacher. "Alle haben mich mit dem Problem im Stich gelassen", klagt er. Dann reichte es ihm und er nahm die Sache selbst in die Hand. Er kaufte eine selbstauslösende Wildkamera und hängte sie an einem Pfosten im Garten auf. Und tatsächlich: Es ist ein Dachs. Die Kamera liefert klare Bilder: Immer wieder kommt nachts der Dachs und wühlt.

Hohmann, nicht nur Garten-, sondern auch Tierfreund, ging dann beim Fallenbau Weißer auf dem Sulgen vorbei. Eine entsprechende Falle in Auftrag zu geben und aufzustellen traute er sich dann doch noch nicht.

Seit kurzem ist er einer Lösung näher. Der Jagdpächter hat gewechselt, der neue kommt aus der Gegend von Stuttgart. Zusammen mit Rolf Dieterle, dem Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft Aichhalden, hat er am vorletzten Wochenende Hohmann besucht, sich den Schaden und die Beweisfotos vom Dachs angesehen. "Der Dachs sucht wahrscheinlich nach Würmern und Engerlingen", so die Diagnose des neuen Jagdpächters. Er wird jetzt versuchen, eine Ausnahmegenehmigung für die Jagd nach dem Dachs zu bekommen. "Aber mit einer Lebendfalle", verspricht Tierfreund Hohmann.

Parallel zum Jagdpächter hat Hohmann auch schon telefonisch mit der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt Rottweil Kontakt aufgenommen wegen der Jagdgenehmigung. Er will jetzt Dampf machen, bevor der Dachs auch noch die letzten Quadratmeter umpflügt. "Der zuständige Sachbearbeiter hat mich aber erst mal abblitzen lassen", ist Hohmann enttäuscht.