Gemeinderat Aichhalden muss aus verschiedenen Konzepten auswählen / EnBW empfiehlt Gaskessel

Von Lothar Herzog

Aichhalden. Holzhackschnitzel-, Holzpellets- oder Gaskesselanlage in Kombination mit Blockheizkraftwerk? Für die Erweiterung und energetische Sanierung der zentralen Nahwärmeversorgung hat die Gemeinde Aichhalden die Qual der Wahl.

Am bisherigen Nahwärmenetz hängen Hauptschule, Grundschule, Rathaus, Mehrzweckhalle mit Lehrschwimmbecken und Athletenhalle. In naher Zukunft soll auch das Kinderhaus Aichhalden angeschlossen werden. Bei der Versorgung der Sport- und Schwimmhalle soll zudem ein vorhandenes Blockheizkraftwerk Berücksichtigung im Energiekonzept erhalten. Die Unterbringung der neuen Komponenten könnte in der bestehenden Heizzentrale im Kellergeschoss der Hauptschule oder alternativ in einem Neubau am Reißerweg erfolgen.

Zur Erstellung eines neuen Energiekonzepts beauftragte die Gemeinde die EnBW EnergySolutions GmbH, die von Gemeindekämmerer Thomas Kienzle mit den erforderlichen Daten versorgt wurde. Die Vorstellung erfolgte in der Sitzung des Gemeinderats. Wie EnBW-Fachvertreter Klaus Maurer verriet, seien als Datengrundlage die Jahresrechnungen der Energieversorger ausgewertet worden. Man habe einen Kalkulationszinssatz von vier Prozent bei einer Laufzeit von zehn Jahren angenommen. Bei allen aufgeführten Kosten handle es sich um Kostenschätzungen, basierend auf dem Preisstand von 2014, so Maurer. Den Räten wurden vier verschiedene Wärmeversorgungsvarianten unter Berücksichtigung der Investitionskosten, der CO²-Emissionen, Nutzungsdauer und Raumangebot gegenübergestellt. Aufgrund des erforderlichen teuren Neubaus zur Unterbringung der Holzbrennstoffe, so das Fazit von Maurer, könnten bei den Varianten Holzpellets-Kesselanlage und Holzhackschnitzel-Kesselanlage keine Wirtschaftlichkeit gegenüber den anderen Varianten erreicht werden. Bei der Variante Gaskesselanlage mit Blockheizkraftwerk seien die hohen jährlichen Betriebs- und Brennstoffkosten durch die Stromerlöse nicht zu kompensieren. Die reine Gaskesselanlage weise den niedrigsten Wärmepreis auf, der auch in den nächsten 15 Jahren unter denen der anderen Varianten liegen werde. Andererseits seien die CO²-Emissionswerte am höchsten. Dennoch lasse sich gegenüber dem Ist-Zustand eine Verbesserung von 20 Prozent erzielen, weshalb er diese Variante empfehle, so der Experte.

Während Gemeinderat Stefan Wiedmann bei Erdgas aufgrund der Ukrainekrise und der Abhängigkeit Bedenken äußerte, behauptete Bürgermeister Ekhard Sekinger, die Pelletspreise würden sich stets dem Erdgaspreis angleichen. Ein Vorteil sei, dass die Gemeinde ein Nahwärmenetz habe. Es liege nun am Gemeinderat, für welche Variante er sich entscheide. In der Vergangenheit habe man richtig, aber auch schon falsch gelegen, wog der Bürgermeister ab. Ein Beschluss wurde noch nicht gefasst.