Werkrealschule Aichhalden: Der örtliche Gewerbeverein setzt sich für ihren Erhalt ein. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

WerkrealschuleGewerbeverein Aichhalden-Rötenberg fordert Erhalt am Ort

Die Diskussion um die Werkrealschule (WRS) im Ort schwelt weiter. Jetzt meldet sich der Gewerbeverein Aichhalden-Rötenberg zu Wort. Er fordert den Erhalt der Einrichtung in der Gemeinde.

Von Volker Rath

Aichhalden. Die Stimmung in Vorstand und Ausschuss des Gewerbevereins ist eindeutig: "Wir sind stark daran interessiert, den Werkrealschul-Standort Aichhalden mit aller Macht zu erhalten", sagt Michael Nübel. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Nübel Holz und Form GmbH und Co. KG und Beauftragter des Gewerbevereins für die Zusammenarbeit mit der WRS Aichhalden. Der Beschluss, sich in der Frage so zu positionieren, sei einstimmig getroffen worden. Einer möglichen neuen zentralen Werkrealschule für die Raumschaft – ob nun in Schramberg oder in Sulgen – steht der Gewerbeverein skeptisch gegenüber. "Die Aichhalder und Rötenberger Unternehmen sehen ihre Chancen, sich dort als Ausbildungsbetriebe zu positionieren, als deutlich schlechter an", so Nübel gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Befürchtung, vor allem die der Handwerker: Die großen Industriebetriebe in Sulgen saugen die besten Absolventen gleich ab, im schlimmsten Falle blieben Lehrstellen in Aichhalden unbesetzt. "Vor allem Handwerksbetriebe tun sich bekanntermaßen schwer, Nachwuchs zu finden", so der Chef der Firma für Möbel-, Messe- und Innenausbau, die in vierter Generation geführt wird und rund 20 Mitarbeiter beschäftigt. Aichhalden solle als Bildungsstandort selbstständig bleiben, um nicht im zweiten Glied zu stehen.

Laut Gewerbeverein bieten die Unternehmen in der Gemeinde jedes Jahr 15 Ausbildungsplätze an, "eher mehr". Nübel selbst stelle zwei Lehrlinge ein. 70 Prozent von ihnen kämen direkt von der Werkrealschule Aichhalden. Das Stellenangebot im Ort sei groß, und das nicht nur durch die Simon-Gruppe. Die jüngste Erhebung für eine Börse habe gezeigt, dass es 30 Praktikumsplätze gebe, über die Jugendliche in die Unternehmen hineinschnuppern könnten. "Und das in die verschiedensten Berufsrichtungen. Wir sind relativ breit aufgestellt", so der Sprecher. Mit den Kandidaten seien die Betriebe zufrieden. Die WRS leiste "gute Arbeit". Absolventen mit Hauptschulabschluss seien willkommen im Handwerk. Einige von ihnen hätten in den Betrieben Karriere gemacht, manche sogar steile bis hin zum Geschäftsführer. "Was nützt mir ein Gymnasiast? Die meisten von ihnen sind gleich wieder weg, sobald sie ihre Pflicht-Praktika absolviert haben", so Nübel.

Gymnasiasten zieht es oft gleich weiter

Laut Gewerbeverein sei die Zusammenarbeit von WRS und Unternehmen im Ort eng, sie solle weiter ausgebaut werden, gemeinsam mit IHK und Handwerkskammer. Einige Berufsfindungsprojekte gebe es bereits, andere würden jetzt anlaufen. Alleine schon deshalb sei es für den Gewerbeverein schwierig nachzuvollziehen, weshalb die WRS "ohne Not" geschlossen werden solle. Der Verein hat rund 100 Mitglieder.