Heilig’s Blitzle: Vier Stunden Programm bot die Narrenzunft Aichhalden ihrem Publikum. Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Ball: Aichhalder Narrenzunft liefert abendfüllendes Programm ab / Hansel gewinnen durch Schmu

Von Johannes Fritsche

Ein Höhepunkt folgte dem andern auf dem Zunftball in Aichhalden am Samstagabend. Vier Stunden dauerte das Programm in der Josef-Merz-Halle.

Aichhalden. Schnell wie im Fluge ging die Zeit beim perfekt organisierten Wechsel von Darbietungen vorbei. Zum Einmarsch spielte der Fanfarenzug, Elferräte, Kinderjugendgarde und alle Hästräger zogen zur Bühne. "Normalerweise spielt der Musikverein beim Einzug, heute machen das die Fanfaren", erklärte Narrenzunftmeister Klaus Hörl.

Zunftmeister vermisst mal wieder die Würdenträger

Der Narrenmarsch mit dem Brezelsegen der Aichhalder Hansel und Sauhirten hievte die Stimmung dann auf den ersten Höhepunkt. "Kein Bürgermeister, kein Pfarrer, kein Rektor hier, alle haben keine Zeit, jedes Jahr das gleiche", sagte der Zunftmeister, als er alle anderen begrüßte. Besonders dankte er Angelika Summ, Gabi Moosmann und seiner Frau Ute für das Nähen und Vorbereiten der tollen Hallendekoration.

Dann kündigte Zunftmeister Hörl die Kinder- und Jugendgarde (Leitung Filomena Kremzow und Daniela Holzer) an, bei denen neue Mitglieder immer willkommen seien. Nach dem Gardetanz folgte das erste Highlight des Abends, der akrobatische Auftritt der Jugendhexensportgruppe unter der Leitung von Nico Kremzow und Alexander Kunz. Ohne Blessuren schafften die kleinen Hexen ab sechs Jahren ihre Sprünge und Saltos.

Nach einigen Musikstücken der "Schwenninger Neckarbuam", die zum ersten Mal auf dem Zunftball auftraten, folgte der erste Teil des Hanselprogrammpunkts "Schlag den Raab, bzw. den Elfer", das Jochen Summ im Anzug in Leopardenfell-Design moderierte. Beim Duell Hansel-Elfer siege überraschend der Elfer beim Pfeilwerfen auf Luftballons, obwohl die Ballons des Elfer – wie unfair – viel kleiner waren als beim Hansel.

Es folgte der Sketch "Mode und mehr", gespielt von Thomas Glunk und Jochen Becker, ein Comedy-Beitrag des Fanfarenzugs. Für einen Kasten Bier ist das "Model" Harald "für alles offen, was die Damen angeht". Ein gelungenes Beispiel einer Anti-Moden-Show, das Publikum lachte Tränen.

Die anschließende zweite Runde des Raab-Spiels, eine Fragerunde, gewannen die Hansel dann haushoch. Darauf hatten die geschmeidigen Damen der Großen Garde der Narrenzunft Boll unter der Leitung von Denise Pfänder mit ihrem Showtanz einen großen Auftritt, gefolgt von einer Premiere: Die Fanfarenzügen Aichhalden und Gammertingen spielten mit ihren 40 Bläsern und Trommlern zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne, geleitet von Tambour Sascha Uhlmann.Die Halle bebte, das Publikum war begeistert.

Da war der Stimmungsboden bereitet für die Große Hexensportgruppe unter der Leitung von Tobias Haas und Pascal Flörchinger sowie deren furiosen Austritt. Das Publikum forderte eine Zugabe.

Nun folgte der dritte und letzte Teil der Raab-Show: Hansel Bianca Braun und Elfer Jürgen Wössner mussten bei Bobby-Car-Hindernisrennen durch die Halle gegeneinander antreten. Die Hansel gewannen. Keine Kunst: Jürgen Wössners Bobby-Car war kaum größer als seine Schuhe.

Während Martin Nagel das Publikum mit seinem Sketch zum Lachen brachte und den Narrenmarsch im Kanon singen ließ – es klappte –, hatten die Elferräte Zeit zum Umziehen für ihren Auftritt, den so keiner erwartete: Als einjährige Kinder, fast Säuglinge, krabbelten sieben von ihnen auf die Bühne und stritten sich um ihre Spielzeuge. Zum Schluss rissen sie sich die Windeln vom Leib und warfen sie in die johlende Menge.

Nach diesem lustigen Höhepunkt des Spaßes machte Zunftmeister Hörl seine Schlussansage, in der er sich bei allen Akteuren und vor allem bei Publikum bedankte. "Wir möchten ganz herzlich bei Thomas Glunk für die Leitung des Zunftballausschusses bedanken. Thomas verlässt den Elferrat, aber er wird uns sicher auch weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehen", fügte Hörl hinzu.

Zum großen Finale kamen alle Akteure nochmals auf die Bühne und sangen zusammen mit dem Publikum, angefeuert von den Schwenninger "Neckarbuam", das "Sierra Madre del Sur". Bis gegen 24 uhr hatte das tolle Programm gedauert. Ab dann wurde getanzt und weiter gefeiert. Nur zwei Elferräte gingen schon nach Hause. "Wir müssen morgen früh in der Messe ministrieren, das ist traditionellerweise so nach dem Zunftball", erklärten sie tapfer.