Stefan Braitsch wirft heute die Presse an / Seit der Abfüllung in Beuteln erlebt Eigen-Safterei neuen Aufschwung

Von Fabian Riesterer

Aichhalden. Die Mosterei Braitsch in Aichhalden wirft heute die Presse an. Ein Teil des Obstes muss noch reifen. Trotz des trockenen Sommers rechnet Stefan Braitsch mit einer guten Ernte.

Anfangs noch sind die Mosttermine nur am Wochenende. Wenn die Saison dann demnächst richtig losgeht, geht’s bei Stefan Braitsch dann auch unter der Woche rund. Die Kundschaft ist breit gefächert. Sie reicht von Familien, die einen Zentner Obst von den eigenen Apfelbäumen hinterm Haus verarbeiten wollen, bis zu hiesigen Schnapsbrennereien, die auch gerne mal 50 bis 60 Zentner Obst vorbeibringen. Äpfel, Birnen und Quitten kann die Presse von Braitsch verarbeiten, für Steinobst ist sie nicht ausgelegt. Etwa sechs Tonnen Süßmost, wie der frisch gepresste, noch unvergorene Saft genannt wird, kann sie am Tag liefern.

Das Geschäft der Familie Braitsch hat in Aichhalden Tradition. Im Alter von 20 Jahren hat der heute 46-Jährige die Mosterei von seinem Vater übernommen, sein Großvater habe bereits in den 30er-Jahren gemostet. Auch sein Sohn Michael Arndt ist mit 14 Jahren schon voll in den Arbeitsalltag der Mosterei eingespannt. Ist der Andrang in der Hauptphase entsprechend groß, hilft auch einmal eine Bekannte oder ein 400-Euro-Jobber aus.

Hauptberuflich arbeitet der gelernte Holzbearbeitungsmechaniker bei dem Busunternehmen Müller Reisen in Bösingen als Reise- und Linienfahrer. Die Abstimmung mit seinem Chef bezüglich des Mostens, gerade bei Terminen unter der Woche, beschreibt Braitsch als "top" und stelle kein Problem dar.

In den vergangenen Jahren erlebt das Gewerbe wieder einen Aufschwung. Als Grund sieht Braitsch die Einführung der Bag-in-Box-Verpackungen. Der Saft kommt dabei in Beutel, die Beutel in Kartons. Aus einem Hahn fließt das Getränk ins Glas. Das ist einfacher und hygienischer als die Abfüllung in Fässer oder Flaschen. Die Kartons zu fünf oder zehn Liter Inhalt können platzsparend gelagert werden. Mindestens ein Jahr lang ist der Most so haltbar.

Der heiße Sommer habe natürlich zum Teil seine Spuren hinterlassen, einige Früchte seien vertrocknet oder aufgrund eines Sonnenbrands verfault. Es werde dieses Jahr zwar weniger Obst geben, es sei jedoch nicht so schlimm wie zunächst befürchtet. Der Zuckergehalt des Obsts sei nicht schlecht, zudem hatte Braitsch nach dem "Super-Jahr 2014" mit einem schwächeren Jahr gerechnet. So laufe der Zyklus nach seiner Beobachtung im groben immer ab – ein sehr gutes, ein gutes und ein schwächeres Jahr. "Die Bäume brauchen ja auch mal ihre Regenerationsphasen", meint Braitsch.

Wie kommt man nun zum eigenen Most? Der Kunde meldet sich telefonisch zu einem auf der Webseite angegebenen Mosttermine an, die grobe Menge des Obstes sowie ob der Süßmost im Anschluss vor Ort in der Pasteurisieranlage erhitzt werden soll, sollte dabei zur besseren Planung angegeben werden.

Zum Mosten von zehn Zentnern (was etwa 300 Liter Saft ergibt) braucht die Mosterei etwa 30 Minuten, das Erhitzung hängt auch von der Außentemperatur und somit derer des Obstes ab. Auch das Abfüllen dieser Menge nimmt nochmals mehr als eine halbe Stunde in Anspruch. Dann kann man den frischen Most aus dem eigenen Obst mit nach Hause nehmen und sich schmecken lassen.

Weitere Informationen: Zur Mosterei und den kommenden Mostterminen unter www.braitsch-mosterei.de