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Umwelt-Landesanstalt warnt: Höfe mit Eigenwasserversorgung könnten bald auf dem Trockenen sitzen.

Aichhalden - Die anhaltende Niedrigwassersituation wird sich möglicherweise negativ auf die Grundwasserstände im kommenden Sommer auswirken. Höfe mit Eigenwasserversorgung aus Quellen könnten dann buchstäblich auf dem Trockenen sitzen.

Die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg hat eine Wasser-Warnung herausgegeben, dass viele Quellen für die Eigenwasserversorgung im Laufe des Jahres nur noch wenig Wasser ausschütten oder ganz versiegen könnten. Nicht nur Bauernhöfe und Häuser im Außenbereich von Aichhalden, aber natürlich auch von Schiltach, Hardt, Lauterbach oder Tennenbronn sind betroffen, sondern auch die Wasserversorgung der Gemeinden.

"Die Grundwasserstände und Quellschüttungen bewegen sich zurzeit in Baden-Württemberg auf unterdurchschnittlichem Niveau. Die Tendenz ist nach wie vor rückläufig", erklärt die Präsidentin der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz, Margareta Barth. "In den vergangenen 30 Jahren hatten wir zum Jahreswechsel keine vergleichbare landesweit ausgeprägte Niedrigwassersituation für das Grundwasser", fügt Barth hinzu. Die aktuelle Grundwassersituation sei vor diesem Hintergrund als außergewöhnlich und kritisch einzustufen.

Grundwasser habe ein langes Gedächtnis. Ausgeprägte Niedrigwasserperioden hinterließen Spuren, die für viele Monate bis hin zu einigen Jahren spürbar sein können. Es sei daher nicht auszuschließen, dass bei weiterhin unterdurchschnittlichen Niederschlägen der Grundwasserstand möglicherweise bis weit in das Jahr 2017 hinein kritisch bleibt.

Wer nicht an die Fernwasserversorgung angeschlossen ist, muss mit Problemen rechnen

"Ist bis zum Frühjahr kein Grundwasseranstieg zu verzeichnen, müssen Bereiche, die vornehmlich durch kleine Quellen mit kleinen Einzugsgebieten versorgt werden und nicht an Fernwasserversorgungsnetze angeschlossen sind, mit beträchtlichen Versorgungsschwierigkeiten ab diesem Sommer rechnen", warnt die Landesanstalt. Dies gelte voraussichtlich vor allem für Bereiche, die bereits im sehr heißen Sommer 2015 davon betroffen waren, also für Streusiedlungen und Einzelgehöfte im Hochschwarzwald.

Abgesehen von Starkregen im Mai und Juni 2016, fielen in den Folgemonaten bis einschließlich Oktober nur zwischen 56 und 77 Prozent des durchschnittlichen Niederschlags. In den ersten drei Novemberwochen lag die Niederschlagsmenge dann im Rahmen, seitdem ist das Wetter jedoch außergewöhnlich trocken. Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts war der Dezember 2016 der trockenste Dezember in Baden-Württemberg seit 1963. Es fielen lediglich acht Prozent des monatlichen Durchschnitts an Niederschlag.

Im Innenbereich der Gemeinden dürfte die Versorgung mit Wasser trotzdem gesichert sein, wie eine Anfrage unserer Zeitung ergab. "Der Grundwasserspiegel der eigenen Brunnen ist noch ok", erklärte Gemeindekämmerer Thomas Kienzle, der auch den Eigenbetrieb "Versorgung und Bad" in Aichhalden leitet. Mehrbedarf wird vom Zweckverband Wasserversorgung Kleine Kinzig bezogen.

So hält es auch Schiltach: "Das Stadtgebiet und Vorderlehengericht werden hauptsächlich mit Eigenwasser, Hinterlehengericht durch die Kleine Kinzig versorgt", erklärt Stadtbaumeister Roland Grieshaber gegenüber unserer Zeitung. Und die Wasserreserven des Zweckverbands seien ausreichend. "Die Talsperre ist normal gefüllt", erklärt Thomas Heinzelmann vom Zweckverband.