Kindergärten: Trotz achtprozentiger Erhöhung des Elternbeitrags Deckungsgrad von 20 Prozent nicht erreicht

Eltern aus Aichhalden und Rötenberg müssen für die Betreuung ihres Nachwuchses in den Kindergärten ab Herbst deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die Beiträge steigen um satte acht Prozent.

Aichhalden. Ganz neu dürfte diese Nachricht für die Eltern nicht sein. Nachdem der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst Ende des Jahres 2015 für das Personal der Kindergarteneinrichtungen erhebliche Verbesserungen besonders bei der Eingruppierung brachte, war klar, dass die bisherige Steigerungsrate von drei Prozent nicht ausreicht.

Die kommunalen Spitzenverbände des Landes und die Kirchen als Träger halten jedoch an einem Kostendeckungsgrad von 20 Prozent durch Elternbeteiligung fest und kündigten frühzeitig höhere Beiträge an. Nach ersten Hochrechnungen der Betriebsausgaben in den betroffenen Jahren meldeten die Träger teilweise Kostensteigerungen von bis zu zwölf Prozent, wie aus einem Schreiben des Gemeindetags hervorgeht. Nach Auskunft von Aichhaldens Hauptamtsleiterin Fabienne Legler in der Sitzung des Gemeinderats haben sich die kommunalen Spitzenverbände und die Kirchen für eine Erhöhung der Elternbeiträge für das Kindergartenjahr 2017/2018 um acht Prozent ausgesprochen. Die übliche Steigerungsrate von drei Prozent sei erst wieder ab dem Kindergartenjahr 2018/2019 möglich. Einen Beschluss über die Erhöhung müsse der Gemeinderat nicht fassen, informierte Legler.

Kämmerer Thomas Kienzle legte eine Übersicht der Kosten der beiden Einrichtungen für den Zeitraum von 2011 bis 2016 vor, in der sich eine überdeutliche Steigerung der Ausgaben darstellte. Der zufolge lagen die Gesamtkosten des Kinderhauses Aichhalden im Jahr 2016 bei rund 880 000 Euro. (Zum Vergleich 2011: 520 000 Euro) Die Elternbeiträge summierten sich auf 135 000 Euro, dies entspricht einem 15,3 prozentigen Anteil an den Gesamtausgaben. Der Abmangel betrug 726 000 Euro. Land und Kommune übernahmen den Löwenanteil von 687 700 Euro (94,7 Prozent), die verbleibenden 38 300 Euro (5,3 Prozent) übernahm die Katholische Kirche. Beim Kindergarten in Rötenberg betrugen die Gesamtbetriebskosten knapp 300 000 Euro. Durch Elternbeiträge wurden 35 000 Euro eingenommen, ein Anteil von 11,8 Prozent. Die Kostenunterdeckung lag bei 258 500 Euro. Davon übernahmen Land und Gemeinde 237 200 Euro (91,7 Prozent), die Evangelische Kirche 21 300 Euro (8,3 Prozent).

Insgesamt betrug der Fehlbetrag beider Einrichtungen 984 650 Euro. Davon hat die Kommune 572 400 Euro aus der Gemeindekasse bezahlt, das Land 352 500, wie Kienzle errechnete.