Zahlreiche Kaufinteressenten melden sich im Rathaus Aichhalden / Haus ist ständig gut ausgebucht

Von Lothar Herzog

Aichhalden. Auch wenn die Telefondrähte glühen und sich genügend betuchte Interessenten melden: Das Ferienheim "Loch 8", das der Gemeinde Aichhalden gehört, wird nicht verkauft.

Ein Großteil des Gemeinderats, verschiedene Vereinsvertreter und Bürger hatten sich im Vorfeld der Ratssitzung im Aichhalder Loch getroffen, um sich über den Zustand des im Jahre 1824 errichteten Gebäudes ein Bild zu machen. Anlass war, weil die Evangelische Kirchengemeinde Schramberg den seit 1977 bestehenden und immer wieder verlängerten Mietvertrag mit der Kommune zum 31. März 2015 gekündigt hatte.

Für eine weitere Verwendung sieht die Kirche keinen Bedarf mehr, was allerdings von vielen Mitgliedern anders beurteilt wird. Wie Bürgermeister Ekhard Sekinger verriet, habe der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig beschlossen, das in herrlicher Lage gelegene Ferienhaus weiterhin sinnvoll zu nutzen und keinesfalls zu verkaufen.

Aus diesem Grund seien Vereine angeschrieben worden, ob für sie Bedarf bestehe. Das Haus sei bereits zum Abbruch durch die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk (THW) vorgesehen gewesen, ehe die Kirchengemeinde dies mit der Mietung verhindert habe. Als die Nachricht mit dem Ende des Mietverhältnisses bekannt geworden sei, habe es bei der Gemeindeverwaltung unzählige Anrufe von meist auswärtigen Interessenten gegeben, die das Gebäude gerne kaufen wollten. Der seit etwa 1990 für die Betreuung und Verwaltung zuständige Gerold Wegner und dessen Mutter seien auf die Kommune zugekommen und hätten ihre Bereitschaft signalisiert, weiterhin zur Verfügung zu stehen, informierte der Bürgermeister. Wegner hatte extra für die Besucher das urige Wohnzimmer mit herrlichem Blick in den mittleren Schwarzwald beheizt und eine heimelige Atmosphäre geschaffen. Er führte durch sämtliche Räumlichkeiten des zweieinhalb geschossigen Gebäudes, das über drei gewölbte Keller, zwei Schlafräume, Küche, zwei Nasszimmer und ein Bettenlager verfügt.

Wie Wegner weiter verriet, sei das Haus einst als Pfadfinderheim von der Kirchengemeinde betrieben und später auch für andere Gruppen geöffnet worden. Seit den 1970er-Jahren habe er den Pfadfindern als Mitglied angehört, ehe sich die Gruppe vor etwa zehn Jahren aufgelöst habe. Das Freizeitheim sei bisher etwa alle 14 Tage an den Wochenenden belegt gewesen, manchmal auch darüber hinaus. Der Bedarf sei aus seiner Sicht weiterhin vorhanden. Es gäbe genügend Gruppen, die ein solch naturnahes Haus ohne Zentralheizung suchten und in dieser Form kaum noch vorhanden sei. Das sei etwas ganz anderes als ein Fünf-Sterne-Hotel.

In den Nassräumen bestehe ein größerer Investitionsbedarf. Die Mindestbelegung liege bei zehn Personen, maximal könnten 18 Personen übernachten. Der Preis pro Person und Nacht ohne Verpflegung betrage 4,50 Euro. Bis zuletzt sei das Haus kein Zuschussbetrieb gewesen, erklärte Wegner.

Von Nachbar Franz Marte erfuhren die Besucher einiges zur Geschichte des Hauses. Um das Jahr 1956 herum erwarb es die Gemeinde von der Familie Weißer. Auf der gegenüberliegenden Wiese war sogar einmal der Bau eines Freibades geplant.