MV Aichhalden: Drei Vereine bieten Pop, Musical, Folklore und Chansons / Von der Karibik bis nach Afrika

Wenn drei starke Partner sich zusammentun, dann potenziert sich der Erfolg. So geschehen beim großen Showabend des Musikvereins Aichhalden zusammen mit dem MV Dunningen und der Stadt- und Feuerwehrkapelle Schiltach.

Aichhalden. Unter dem Titel "One Night on Broadway" veranstaltete der Musikverein Aichhalden in der Josef-Merz-Halle als Gastgeber ein grandioses musikalisches Event, das gespickt war mit Highlights aus der Welt der Musicals und den Duft der großen weiten Musikwelt atmete. Der Andrang war riesig, so dass in der großen Festhalle kein Platz mehr frei blieb.

Die diversen Arrangements bekannter und beliebter Titel aus Pop, Musical, Folklore und Chanson offerierten Blasmusik vom Feinsten und darüber hinaus überraschende Gesangs- und Instrumentalbeiträge von höchster Qualität. Sie entführten das Publikum vor der gigantischen Kulisse der Skyline von Manhattan nicht nur nach New York an den legendären Broadway, sondern ebenso zum Montmartre, dem Künstlerviertel von Paris, nach Kuba ins Herz des karibischen Tanzfiebers, zu den Quellen der irischen Volksmusik und an den Puls der afrikanischen Rhythmen.

So traten bei der Eröffnung mit "Kongolela", rhythmisch begleitet von der Percussionsgruppe der Jungs, die Mädchen des Jugendorchesters Aichhalden als Tanzgruppe mit Baströckchen und bunten Blumenketten auf das Podest vor der Bühne, während auf der Bühne selbst die Musikerinnen und Musiker der Hauptkapelle des Musikvereins Aichhalden ihre Instrumente schwangen und zu den heißen Rhythmen sangen. Die Choreografie besorgte die Dirigentin der Jugendkapelle, Steffi Flaig.

Hinreißendes Duett

Mit spannungsvollen Klängen eröffnete die Kapelle unter der souveränen Leitung von Volker Braun die Musical-Selection "Les Misérables", wo mit weichen Holzbläser- und Hornpassagen sehr emotionale Saiten angerührt wurden, während freche Saxophone und pfiffiges Schlagzeug in straffem Rhythmus einen Kontrast boten Mit einem Strauß unvergesslicher Melodien von Udo Jürgens riefen die Musiker die Erinnerung an einen der ganz Großen im internationalen Showgeschäft wach. Die interessante Interpretation der Klassiker wie "Ein ehrenwertes Haus" war gekennzeichnet durch viel Abwechslung im Registerklang.

Ein absolutes Highlight präsentierte die Kapelle zum Abschluss ihres Programmteils mit einem herrlichen Medley aus dem Musical "West Side Story" von Leonard Bernstein, wo die Protagonisten Maria (Steffi Flaig) und Tony (Fabian Penalver) "persönlich" auf die Bühne traten und ihre wechselnden Gefühle in einem gesanglich und schauspielerisch hinreißenden Duett voller Liebreiz und Koketterie offenlegten. Die Solo-Oboe spielte Sinnika Kimmich.

Nach dem riesigen Applaus spendierte der Musikverein noch eine Zugabe in Form einer modernen bayrischen Version der Liebesgeschichte von Romeo und Julia, wobei der Vorsitzende Bernd Wilhelm im Verbund mit Marc Rempp und Vanessa Glunk als unerwartete Gesangstalente hervortraten.

Expressives Sopransolo

Den zweiten Programmteil gestaltete mit weiteren Hits aus der Musical- und Popszene der Musikverein Dunningen unter Leitung von Michael Koch. Gleichsam als Motto stellte die Kapelle den Broadway-Evergreen "There’s no Busisness like Showbusiness" in einer festlichen Interpretation an den Beginn.

Angesagt und übersetzt von Tanja Pfau, folgte der Song "On my Own", in dem Myrielle Kimmich in ihrem expressiven Sopransolo das Gefühl der Einsamkeit zum Ausdruck brachte.

In die orientalische Klangwelt tauchte das Publikum ein beim Broadway-Erfolgsmusical "Aladdin", wo die Kapelle mit Halbtonschritten und chromatischen Läufen die besondere Atmosphäre orientalische Straßen mit ihrem Spektakel musikalisch schilderte. Lautstarke Klarinetten, fröhlich zum Tanz rufende Saxophone und gefühlvolle Trompeten kontrastierten mit drohenden Bässen und alarmierendem tiefem Blech, bis zum Ausklang vom Tutti eine gloriose Siegeshymne ertönte. Den Höhepunkt hatte das vielseitige Orchester für den Schlusstitel aufgehoben.

Mit ihrer unerwarteten Stimmgewalt und nahezu professionellen Gestaltungskraft erntete die Vorsitzende des Musikvereins, Bärbel Kimmich, beim Song "On the Sunny Side of the Street" einen Riesenapplaus. Als Zugabe rockte ein Gesangsensemble (Sabrina Auber, Sarah und Thomas Palik, Myrielle Kimmich und Georg Haag) den Saal mit den begeistert mitsingenden und mitklatschenden Zuhörern mit dem Welthit "We are the World".

Scharfe Attacke aufs Ohr

Die Stadt- und Feuerwehrkapelle Schiltach unter "Bandleader" Ralf Vosseler ließ schon beim ersten Titel "Danzas Cubanas" einen ganzen Funkenregen überspringen. Bei temperamentvollem Salsa, Cha cha cha und Mambo blieb, angeheizt von Congarhythmen und instrumentalen "special effects" kein Fuß im Publikum ruhig.

Bei den Musette-Walzern des musikalischen Stimmungsbilds "Paris Montmartre" spielte sogar ein "echter" Franzose (Gérard Deley) das Akkordeon. Daneben ließ die vielseitige Kapelle auch beliebte Chansonmelodien Revue passieren. Hard Rock und Heavy Metal dominierten beim Medley "Deep Purple", wo der volle Sound manch scharfe Attacke auf das Ohr auslöste und die Bühne fast bebte unter der Lautstärke.

Unter den hämmernden Pulsen der Spieler erklang ein feuriges Tenorsaxophon-Solo. Das markante Signal der Posaunen rief noch einmal das gesamte Blasorchester zum Finale mit hartem Beat auf.

Aufgefordert von Ansagerin Melanie Knödler versuchten sich die Zuhörer vor dem Abschlusstitel "Celtic Fire" im Irish Dance, doch hatten sie gegen die rasante Fingerakrobatik der Blasmusiker keine Chance, noch weniger gegen den rasanten Schlägeltanz der Schlagzeuger, deren Tempo selbst die Augen der Zuschauer nicht folgen konnten. Der Applaus war unbeschreiblich.