Hohe Konzentration: Die FDP-Bildungspolitiker lassen sich von einer Zweitklässlerin das Konzept des Individuellen Lernens im Fach Deutsch erläutern Foto: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Liberaler Bildungsexperte macht sich in Aichhalden ein eigenes Bild / Abgeordneter Kern: "Ein Paradebeispiel"

Aichhalden (ra). Hohen Besuch hat es an der Grund- und Werkrealschule Aichhalden gegeben. Aufgrund des Erfolges beim Deutschen Schulpreis wollten sich die Bildungspolitiker der FDP-Landtagsfraktion ein Bild vor Ort machen.

Neben dem stellvertretenden Vorsitzenden und bildungspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Timm Kern hat Schulleiter Josef Rack die parlamentarischen Berater Harald Paulsen und Johanna Molitor sowie den FDP-Kreisvorsitzenden Dirk Monreal begrüßt. Die Politiker besuchten den Unterricht, ließen sich die Besonderheiten der Schule zeigen und erhielten von Rack einen Überblick über die Schulentwicklung der vergangenen 13 Jahre.

Kern, der vor seinem Landtagsmandat am Gymnasium unterrichtet hatte, zeigte sich dem Bericht zufolge angetan von der Umsetzung des individuellen Lernens in den Klassen 5 und 6 sowie im Anfangsunterricht. "Das Kultusministerium propagiert, dass es individuelles Lernen nur an der Gemeinschaftsschule gibt. Aichhalden ist ein gelungenes Beispiel für eine Grund- und Werkrealschule, die ihre erfolgreiche Pädagogik fortsetzt und Neuerungen wie das individuelle Lernen zielführend in ihr Konzept integriert", sagte Kern. Angetan zeigte sich Kern von der Umsetzung in Klasse 2. Eine Schülerin erläuterte, wie die Schüler in Deutsch arbeiteten. Die FDP-Delegation sprach der Grund- und Werkrealschule Aichhalden als echtem Leuchtturm in Baden-Württembergs Schullandschaft ein dickes Lob aus.

Katastrophale Lehrerversorgung

Kern verwies auf seine Ausführungen in der Landtagsdebatte, in der er sich klar und deutlich für den Erhalt der Haupt- und Werkrealschulen ausgesprochen hatte. "Gerade eine so erfolgreiche Schule wie die Grund- und Werkrealschule Aichhalden ist ein Paradebeispiel für exzellente Schulqualität und muss bestehen bleiben können", so der Horber Abgeordnete.

Die "katastrophale Versorgung" mit Lehrerstunden insbesondere bei längerfristigem Ausfall einer Lehrkraft sei ein Thema, das den Lehrkräften unter den Nägeln brenne. Das Staatliche Schulamt habe bei einer Elternzeit keine Ersatzlehrkraft bereitgestellt, so dass die Schulleitung mit Teilzeitaufträgen von Pensionären und Lehrauftragsaufstockungen einen Teil der Stunden aufgefangen habe. Ab April werde sich die äußerst problematische Situation wiederholen, heißt es in dem Bericht.

Kern versprach, dieses Anliegen dem Kultusminister vorzutragen. Bei der Ganztagsschule favorisiere die FDP ein gleichberechtigtes Nebeneinander der offenen und der verbindlichen Form. Derzeit sehe das Schulgesetz nur die verbindliche Form der Ganztagsschule vor. Gerade für kleinere Grundschulen im ländlichen Raum biete jedoch die offene Form mit Unterricht am Vormittag und freiwilligen Angeboten am Nachmittag das Maximum an Wahlfreiheit für die Eltern.

Auch sei die derzeitige Mindestgröße von 25 Schülern pro verpflichtender Ganztagsklasse für kleine Grundschulen kaum zu schaffen. Zum Schluss kam die Inklusion zur Sprache. Kern werde in der nächsten Debatte über dieses Thema vom Kultusminister das Versprechen einfordern, dass Kinder mit Behinderungen für alle Schulen statistisch berücksichtigt würden. Rektor Rack forderte, dass dies bereits für die Vorstatistik im April gelten müsse.