Bei der Bohrung für die Geothermie an der neuen Ortsverwaltung Rötenberg muss das Rohr mit der Bohrkrone 69 Mal mit einem Zwei-Meter-Rohr verlängert werden, um eine Tiefe von 140 Metern zu erreichen. Im Hintergrund Bauhofleiter Wolfgang Haberstroh (rechts) und Architekt Roland Sorichter. Foto: Herzog

Bohrkopf einer Spezialfirma frisst sich langsam in die Tiefe. Arbeiten für Nachbargebäude unbedenklich.

Aichhalden-Rötenberg - Während sich der Hochsommer von seiner besten Seite zeigt, werden an der Baustelle der neuen Ortsverwaltung mit Wohnungen in Rötenberg bereits Vorkehrungen für die kalte Jahreszeit getroffen.

Vor einigen Tagen begann das vom Gemeinderat beauftragte Unternehmen Baugrund Süd aus Bad Wurzach mit den Bohrungen für die Geothermie. Vorgesehen sind vier Bohrungen mit einem Durchmesser von 15 Zentimeter bis in eine Tiefe von 140 Metern.

Weil das Rohr mit der Bohrkrone lediglich zwei Meter lang ist, muss der Vorgang in regelmäßigen Zeitabständen unterbrochen werden, um es mit ebenfalls zwei Meter langen Rohren mittels Schraubverschluss zu verlängern. Für eine Bohrung sind somit 69 Verlängerungen erforderlich. Die Bohrungen werden durch einen Geometer streng überwacht.

Alle zwei Meter Bohrtiefe muss eine Probe des Bohrmehls entnommen und in einen Plastikbeutel gefüllt werden, zur Untersuchung im Labor. In jedes Bohrloch wird eine Sonde mit je zwei Vorlauf- und zwei Rücklaufschläuchen mit Spezialzement verfüllt und 72 Stunden lang unter Druck gehalten.

Dann kann nach Auskunft von Bauhof- und Baustellenleiter Wolfgang Haberstroh das genaue Ergebnis der Wärmegewinnung ermittelt werden. Bisher gehe man davon aus, dass mit den vier bisherigen Bohrlöchern der gesamte Heizwärme- und Warmwasserbedarf des Gebäudes gedeckt werden kann.

Falls nötig, seien auch weitere Bohrlöcher möglich. Mit einer im Untergeschoss der Ortsverwaltung installierten Wärmepumpe werde die Erdwärme hergezogen, in die Pufferspeicher und von dort ins Verteilernetz gespeist, schilderte Haberstroh die zu den regenerativen Energien zählende Technik.

Wie Architekt Roland Sorichter aus Konstanz auf Anfrage verriet, sind die circa drei Tage dauernden Bohrungen für benachbarte Gebäude völlig unbedenklich, weil der Untergrund aus Fels besteht. Gleichzeitig wird auf der Baustelle, die dem Zeitenplan ein gutes Stück voraus ist, fleißig weiter gearbeitet.

Das Dach hat eine doppelte Biberschwanzdeckung bereits erhalten, Ende September sollen die Fenster und Türen eingebaut werden. Dadurch kann auch bei einem unverhofften frühen Wintereinbruch im Innern des Gebäudes pausenlos weiter gewerkelt werden.

Die Ortsverwaltung Rötenberg ist seit dem Auszug aus dem Gebäude Alpirsbacher Straße 15 im März dieses Frühjahrs im ehemaligen Milchhäusle provisorisch untergebracht. Der Umzug ins neue Domizil nur einen Steinwurf weiter ist für Sommer/Herbst 2016 geplant.