Die Bürgermeister-Bewerber Tim Wiedmann (von links), Gabriele Fischer-Vochatzer, Klaudijo Dreher, Jürgen Moosmann, Michael Lehrer, Heike Fuchs, Manuel Depfenhart und Michael Nübel. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Kandidatenrunde: Vereinsförderung liegt allen Kandidaten zur Bürgermeisterwahl am Herzen / Ideen abgefragt und vorgestellt

Jetzt wissen die acht Bürgermeister-Kandidaten von Aichhalden, wo den Vereinen der Schuh drückt und welche Strukturen es weiterhin zu erhalten gilt.

Aichhalden. Auf Einladung der Vereinsgemeinschaft (VG) Aichhalden stellte sich das Oktett am Freitag im Mehrzweckraum der Josef-Merz-Halle zweier Fragerunden, die sie zunächst im Einzelgespräch beantworteten. Danach saßen sprichwörtlich alle an einem Tisch. Die Vereine hatten die Fragen im Vorfeld unter sich abgestimmt.

Einig waren sich die Bewerber, dass in Aichhalden eine weitere Sporthalle gebraucht wird, frühestens jedoch im Jahre 2019 mit dem Bau begonnen werden kann. Dies interessierte vor allem den Athletenbund.

Übereinstimmende Antworten gab es ebenso für die Dorffeste in beiden Ortsteilen, die die Kommune weiterhin im bisherigen Umfang unterstützen muss, die Übernahme von Schirmherrschaften bei Vereinsjubiläen wie auch die Sportförderung, Jugendförderung, Unterhaltung von Gebäuden und Anlagen von Vereinen.

Dies galt stellvertretend auch für die Festplatzanlage, die die Bewerber als besonderen und unverzichtbaren Treffpunkt hervorhoben. Als jedoch Manuel Depfenhart anfügte, dass er als künftiger Bürgermeister die WC-Anlagen ausbauen würde, leuchteten die Augen von VG-Chef und Moderator Manfred Moosmann deutlich heller.

Unterschiedliche Antworten gab es hingegen bei der Frage der Erzknabberteufel, die wissen wollten, welche Visionen die Kandidaten für die Gesamtgemeinde hätten oder was dringend für Vereine noch fehle (außer geöffnete Gasthäuser). Während Tim Wiedmann den Schwarzwaldverein für die Anlegung eines Premiumwanderweges unterstützen will, fehlt Michael Lehrer in Aichhalden ein Sommerferienprogramm, welches es bislang nur in Rötenberg gibt.

Jürgen Moosmann will einen Jugendclub für 16 bis 18-Jährige ins Leben rufen und Michael Nübel will das Ehrenamt so fördern, dass die Vereine wieder leichter Personen für Vorstandsämter finden. Gabriele Fischer-Vochatzer sieht ihre Visionen in einem Wellnesshotel in der Gaststätte Engel, Depfenhardt will einen Modelfliegerverein gründen, um die Jugend zu begeistern. Klaudijo Dreher denkt an eine kompetente Person, die sich ausschließlich um Vereinsfördergelder kümmert, Heike Fuchs ist sich noch nicht schlüssig und benötigt weitere Informationen von den Vereinen.

Nübel und Moosmann machten der Narrenzunft glaubhaft, keine ehrenamtlichen Tätigkeiten mehr auszuüben, wenn sie die Bürgermeister-Wahl gewännen. Dem Angelsportverein versicherte Fischer-Vochatzer, sie werde mit 56 Jahren nicht nur eine, sondern zwei Amtszeiten als Bürgermeisterin anstreben und könne mit Ideenreichtum, Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen punkten.

Die VG hakte bei Nübel und Depfenhardt nach, die sich in ihrer Kandidaten-Vorstellung vor einer Woche für den Weiherdamm und Aussichtsturm stark machten. Der Damm, so Nübel, sei auf jeden Fall möglich, er werde halt teuer. Er habe die beiden Themen als Beispiele genommen, an denen beide Ortsteile etwas davon hätten. Für beide Projekte müssten die Kosten neu ermittelt werden. Die Frage stelle sich dann dem Gemeinderat, ob er das Geld dafür ausgeben wolle. Depfenhart erinnerte sich, dass der Turm in einer Zeit abgesagt wurde, als es der Gemeinde finanziell nicht gut ging. Weiherdamm und Turm seien Visionen von Bürgermeister Ekhard Sekinger gewesen. Diese würde er forcieren und ausloten, wo es Fördergelder gebe.

Nicht nur dem Akkordeonverein lag die Zukunft der Schule in Aichhalden im Magen. Die Akkordeonisten wollten hierzu die Meinung aller Kandidaten hören. Dass die Schule erhalten bleiben muss, dafür machten sich alle stark. Fischer-Vochatzer wusste allerdings, dass sich bislang mehr Schüler aus Rötenberg in der Schule in Alpirsbach als in Aichhalden angemeldet haben. Da müsse etwas schief laufen, folgerte sie.

Moosmann stellte klar, dass der Fortbestand der Schule immer von der Anzahl der Schüler abhänge. Obwohl er seine Tochter in Aichhalden angemeldet habe, fehlten zur vom Gesetzgeber festgelegten Mindestanzahl noch fünf Kinder. Fuchs sagte, sie habe sich die Schule mit Rektor Josef Rack angesehen. Es sei wichtig, dass die Bürger dahinter stünden und sie erwarte, dass die Eltern die Kinder hier anmeldeten. Eltern, so Nübel, wollten immer das Beste für ihre Kinder. Wenn sie jedoch ihren Nachwuchs in benachbarte Einrichtungen bringen, dann habe man in Aichhalden die Schule nicht verdient, stellte Nübel unmissverständlich klar.