Die Baustelle der Ortskernsanierung Rötenberg bereiteten Gemeinderat und Bürgermeister in diesem Jahr gehörige Bauchschmerzen, weil sie nur schleppend voranging. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Bürgermeister Ekard Sekinger zieht positive Bilanz über seine Amtszeit

Letztmals in dieser Besetzung verabschiedete sich der Gemeinderat in die Weihnachtspause. Wie in den Vorjahren hatte Bürgermeister-Stellvertreter Stefan Wiedmann im Auftrag von Rathauschef Ekhard Sekinger einen Rückblick zusammengestellt.

Aichhalden. Doch diesmal schwang ein Hauch Sentimentalität mit. Für Wiemann war die Gelegenheit gekommen, nicht nur auf das zu Ende gehende Jahr zurückzublicken, sondern gleich auf knapp 24 Jahre.

Im Juli 1993 sei ein junger und unerfahrener Bürgermeister nach einem verbissen geführten Wahlkampf gegen Konkurrenten, Kirchen und Amtsvorgänger angetreten, um zunächst Gräben zuzuschütten. Sekinger habe einen gespaltenen Gemeinderat im Sinne beider Ortsteile an den Ratstisch bringen müssen. Es sei ein holpriger Weg gewesen, der auch dank des Generationswechsels gelungen sei. Prioritäten seien dort gesetzt worden, wo Bedarf geherrscht habe, in Aichhalden wie in Rötenberg.

Fast 100 Millionen Euro

Obwohl nicht alle Vorhaben wie beispielsweise der Weiherdamm am Eschach-Ursprung und der Aussichtsturm auf der Breitreute verwirklicht worden seien, habe die Kommune in den vergangenen 24 Jahren fast 100 Millionen Euro investiert, erinnerte Wiedmann.

Mit der Verabschiedung des Haushalts 2017 sei für Sekinger nun wirklich Schluss. Auch mit dem Ärger von Bauvorhaben, bei denen die Firmen nicht so wollen, wie es der Gemeinderat für angebracht hält. Zum letzten Mal hinterlasse der Bürgermeister Spuren und dürfe die Richtung vorgeben. Dies nach 24 meist erfolgreichen und zuletzt anstrengenden Amtsjahren.

Auch abseits des Ratstisches habe manche Entscheidung durchgestanden werden müssen. Positiv für die Gemeinde sei auf jeden Fall 2004 die Abschaffung der Ortschaftsverfassung Rötenberg mit Ortsvorsteher und Ortschaftsrat gewesen. Schon damals sei der Grundstein für die heutige Ortskernsanierung gelegt worden. Obwohl die größte Baustelle in der Gemeinde unvollendet sei und der Gemeinderat mit enormen Bauschmerzen der rechtzeitigen Fertigstellung entgegenfiebere, sei er optimistisch. "Wir haben es irgendwie immer geschafft", unterstrich Wiedmann. Zu einer guten Demokratie gehöre ein offener Disput, bei dem hin und wieder auch die Fetzen flögen. Danach müsse jedoch wieder die professionelle Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. Unterschiedliche Meinungen dürften niemals Freundschaften infrage stellen. Es habe sicherlich schmerzhafte Niederlagen gegeben. Es seien jedoch die Siege gewesen, die die Gemeinde vorangebracht habe. Der Bürgermeister sei in seinem Job vom Gemeinderat unterstützt worden. Allen Beteiligten, auch der bislang unerwähnten Verwaltung, wolle er seinen Dank dafür aussprechen. Stolz dürfe man behaupten: "Die Hausaufgaben wurden erledigt und dies meist zur Zufriedenheit aller", bekräftigte der Bürgermeister-Stellvertreter.

Wie Sekinger einräumte, seien die ersten zwei Amtsjahre "deftig" und die vergangenen beiden auch kein Zuckerschlecken gewesen. Vor allem die Baustelle der Rötenberger Ortskernsanierung hätten ihm zugesetzt.

Unterm Strich könne er von 20 guten Jahren sprechen, das sei positiv. Rückblickend sei er froh, 1993 zum Gemeindeoberhaupt gewählt worden zu sein. Er habe damals seine Bewerbung durch einen Dritten anonym morgens abgeben lassen, nachmittags habe bereits die Presse bei ihm angerufen. "Und mein Chef auf der Bank hat noch nichts davon gewusst", schmunzelte Sekinger.