Stefan Teufel ehrt Friedegard Kühner (unten links) für 40 Jahre Mitgliedschaft. Oben der neugewählte Ortsvorstand unter Leitung von Dieter Nübel. Fotos: CDU Foto: Schwarzwälder-Bote

Landtagsabgeordneter Stefan Teufel kritisiert bei Versammlung des CDU-Ortsverbands die grün-rote Landespolitik

Aichhalden. Verkehrsinfrastruktur, Breitbandversorgung, Polizeireform: Der CDU-Ortsverband sieht den ländlichen Raum durch die grün-rote Landespolitik gefährdet. Die anstehenden Kommunalwahlen sollen den Einfluss der Christdemokraten stärken. So spannend kann Politik sein: Wenn Landtagsabgeordneter Stefan Teufel bei der Mitgliederversammlung des CDU-Ortsverbandes Aichhalden-Rötenberg berichtet, wie die grün-rote Landesregierung den ländlichen Raum immer mehr vernachlässigt und "ganz und gar ungeeignete Großstrukturen" wie bei der Polizeireform aufbaut, dann erregt das zuweilen den Unwillen der Bürger. "Wir tragen einen großen Teil der Wertschöpfung bei, und dann haben wir auch einen Anspruch auf etwa gleichwertige Lebensverhältnisse wie die Menschen in den Ballungsräumen", pflichtete ein Teilnehmer dem CDU-Politiker bei.

Egal, ob es um die Verkehrsinfrastruktur mit nicht abgerufenen 100 Millionen Euro vom Bund oder um die Breitbandverkabelung geht: "Dies ist eine reine Katastrophe, und wir werden unseren Kindern nie erklären können, warum wir hier so im Nachteil sind gegenüber den Bewohnern in den Städten", brachte ein Diskussionsteilnehmer den Unwillen vieler auf den Punkt.

Stefan Teufel sieht hier in erster Linie die Gemeinde am Zug, die dafür Sorge tragen müsse, das schnelle Internet auch in einem Ort wie Aichhalden flächendeckend zu installieren. Eine Hausaufgabe für die Gemeinde – und viele Bruchstellen bei der Landespolitik. So war es nicht verwunderlich, dass etliche Beiträge an diesem Diskussionsabend auf die Frage zielten, wie die CDU nach einem eventuellen Wahlsieg im Jahr 2016 mit den von Grün und Rot jetzt festgezurrten Strukturen umgehen wird. Dazu stellte Teufel, der den Wahlkreis Rottweil seit acht Jahren in Stuttgart vertritt, fest: "Wir werden von der Situation ausgehen müssen, die wir dann vorfinden; doch wir werden bei der Bildungspolitik alles dransetzen, unser Schulsystem wieder zur alten Stärke zurückzuführen und beim Haushalt anknüpfen an eine solide Politik." Spannende Zeiten also für die Kreis-CDU, die bei den Kommunalwahlen am 25. Mai mit einem Programm, dessen Eckpunkte Teufel vorstellte, erneut als starke politische Kraft im Kreis bestätigt werden will.

In diesem Zusammenhang rief Dieter Nübel, der wiedergewählte Vorsitzende der CDU Aichhalden, dazu auf, Hans Peter Storz erneut in den Kreistag zu wählen: "Wir alle bewundern ihn dafür, dass er trotz seiner Krankheit bereit ist, sich erneut dem Votum der Wähler zu stellen, und sichern ihm jede Unterstützung zu", sagte Nübel.

Bei den von Kreisgeschäftsführerin Doris von Schulz geleiteten Wahlen für den Ortsvorstand ergaben sich nur wenige Änderungen: Dem Vorsitzenden stehen sein Stellvertreter Peter Haug, Schatzmeister Otto Ginter und Schriftführer und Pressesprecher Reinhold Kühner zur Seite. Die Beisitzer Anselm Herzog, Dieter Meng, Egomar Musick sowie Rolf Rempp und Friedegard Kühner vervollständigen das für die kommenden zwei Jahre gewählte Vorstandsteam.

Die einzige Frau im Vorstand, Friedegard Kühner, stand anschließend noch einmal im Mittelpunkt der Veranstaltung, "zu einem sehr erfreulichen Anlass", wie Nübel betonte. Seit 40 Jahren gehört sie der CDU an – und wurde sowohl für ihre langjährige Treue als auch für ihr stets aktives, engagiertes Mitwirken mit Urkunde, Ehrennadel und einem prächtigen Blumengebinde geehrt.

Zuvor hatte Schriftführer Reinhold Kühner in seinem Bericht über die vergangene Amtsperiode des Vorstandes auf verschiedene Aktionen aufmerksam gemacht. Und er hatte in den Annalen des Verbandes geblättert und festgestellt: Die CDU Aichhalden-Rötenberg hatte bei ihrer Gründung eine ähnliche Zahl von Mitgliedern – im Saldo ist also kein Mitgliederschwund zu verzeichnen – doch das Durchschnittsalter hat sich nahezu verdoppelt. Er wertete dies als Zeichen dafür, dass die Mitgliederwerbung in der nächsten Zeit höchste Priorität haben müsse.

Schatzmeister Otto Ginter hatte schließlich einen von Kassenprüfer Oskar Roming sehr gelobten Kassenbericht vorgelegt: Das in der Kasse vorhandene Polster ermögliche es auch in Zukunft, gute und wertvolle Arbeit zu leisten. Denn Geld sei zwar nicht alles, aber mit finanziellen Mitteln lasse sich auch politische Arbeit besser gewährleisten als ohne, so Ginter.