Das Interesse an der Information zur Haltung von Ziegen und der Verwertung von Ziegenmilch war sehr groß. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Landschaftsentwicklungsverband: Informationsabend findet großes Interesse

Aichhalden-Rötenberg. "Nix zu meckern" hatten die Veranstalter bei ihrem gleichnamigen Infoabend zur Ziegenhaltung angesichts eines voll besetzten Saals im Gasthaus Pflug in Rötenberg. Als Einkommensalternative für Schwarzwaldhöfe stellte die Käserei "Monte Ziego" aus Teningen die Haltung von Milchziegen vor. Gründer und Geschäftsführer Martin Buhl war auf Einladung des Landschaftsentwicklungsverbands Mittlerer Schwarzwald, des Landschaftserhaltungsverbands und des Landwirtschaftsamts Rottweil auf die verschneiten Schwarzwaldhöhen über dem Kinzigtal gekommen. "Werde ein Zukunftsbetrieb" forderte er die vielen Landwirte aus der näheren und weiteren Umgebung auf, denn "Ziegen siegen".

Für den begehrten Rohstoff Ziegenmilch zahle seine Bio-Käserei einen Grundpreis von 83 Cent pro Liter bei 3,2 Prozent Fett und 3,0 Prozent Eiweiß. Dazu komme ein Qualitätszuschlag, so dass der durchschnittliche Jahrespreis für die zehn Lieferbetriebe bei 88 Cent liege. Anders als bei Kuhmilch zeige die Tendenz nach oben, denn Ziegenmilch sei knapp und die Nachfrage steige seit einigen Jahren. Monte Ziego biete über den Naturkostgroßhandel und Edeka nicht nur einen beliebten Frischkäse, Feta und Camembert an, sondern liefere Milchpulver für Babynahrung an den Hersteller Holle in der Schweiz. Dafür investiere man gemeinsam 14 Millionen Euro in eine Sprühtrocknungsanlage neben der Käserei im Gewerbegebiet Teningen.

Martin Buhl nannte 13 Gründe für den Umstieg auf eine biologische Milchziegenhaltung mit einer Faustzahl von 20 Kühen bei 104 Ziegen. Ziegen seien robust und gesund, "großartige Tiere und sie stinken nicht" bei guter Stallhaltung und richtiger Melktechnik.

Mit geringen Investitionen seien bestehende Ställe umzubauen mit passendem Melkstand. Ein befestigter Auslauf und Weidehaltung erleichterten die Arbeit.

Die eigene Erzeugerberatung helfe bei Betriebs- und Geschäftsplanung sowie Förderanträgen und man biete unbefristete Lieferverträge in einer fairen Partnerschaft auf Augenhöhe.

Bei einer Milchleistung von 550 bis 750 Liter pro Jahr errechnet Berater Joscha Hierath einen realistischen Überblick für einen Betrieb. Bei der Erfassung alle zwei Tage gehe man von Kosten von acht Cent pro Liter Milch aus. Der eigene Tankwagen sammelt die Milch von Höfen zwischen Freiburg, Baden-Baden und demnächst aus Horb.

Im Februar sei eine Lehrfahrt zu drei Betrieben geplant, für die man sich unter Telefon 07641/9 32 33 30 anmelden kann.

Weitere Informationen: www.ziegenmelken.de