Die CVJM-Vorstände Stefan Dieterle (von links) und Andreas Wössner sowie Bürgermeister Ekhard Sekinger unterzeichnen den Mietvertrag fürs Milchhäusle. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortsmitte: Gebäude soll zur Bürger-Begegnungsstätte werden / Vertrag mit Gemeinde steht

Von Lothar Herzog

Das Milchhäusle soll noch in diesem Jahr zu einer Bürger-Begegnungsstätte umgestaltet werden. Ein Mietvertrag zwischen dem Betreiber CVJM und der Kommune wurde in der Gemeinderatssitzung unterzeichnet.

Aichhalden. In der Vergangenheit war das Milchhäusle in der Rötenberger Ortsmitte mehrmals Thema im Gemeinderat, auch in der Bürgerversammlung 2013. Damals wurde das Ziel verfolgt, es zu renovieren und wieder mit gesellschaftlichem Leben zu füllen. Mit Hans-Dieter Meng und Udo Fischer meldete sich eine Privatinitiative, die aus der ehemaligen Kleinbusgarage, Leichenhalle, Milchzentrale und Sarglager ein kulturelles Kleinod mit gemütlichem Café machen wollten. Die Gemeinde sagte ihre Unterstützung unter der Bedingung zu, dass die geschätzten Kosten des Umbaus von 250 000 Euro deutlich reduziert werden.

Wie Bürgermeister Ekhard Sekinger in der Ratssitzung am Dienstag erklärte, habe sich das Vorhaben der Initiative aus verschiedenen Gründen zerschlagen. Wenn die seit knapp einem Jahr einquartierte Ortsverwaltung im Juni in den Neubau nebenan umziehen werde, stelle sich erneut die Frage nach der weiteren Nutzung. Da die Gemeinde mit der Vermietung des Freizeitheims "Loch 8" an den TTC Aichhalden im vergangenen Jahr sehr gute Erfahrungen gemacht habe, sei das Milchhäusle dem CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) angeboten worden. Damit wäre ein Konflikt mit der evangelischen Kirche ausgeschlossen, schilderte der Bürgermeister seine Gedankengänge.

Die beiden Vorstände Stefan Dieterle und Andreas Wössner stellten den Räten ihr Nutzungskonzept vor, das im Gremium auf breite Zustimmung stieß. Gemäß dem Vorentwurf von Architekt Alexander Zeyher soll das geschichtsträchtige Gebäude mit barrierefreiem Zugang, behindertengerechtem WC, kleiner Küche und großer Terrasse umgebaut werden. Ohne Tische sollen knapp 40 Personen auf Stühlen im Versammlungsraum sitzen können, ansonsten 25.

Durch attraktive Freizeitangebote wie Spielabende, Filmvorführungen, Ausstellungen und Vorträge soll die Ortsmitte belebt werden. Vereine könnten die Räume ebenso für ihre Veranstaltungen mieten wie Firmen und Privatpersonen für Weihnachtsfeiern und Geburtstage. Der CVJM selbst werde das Gebäude für offene Jugendarbeit, Schülerbibelkreis und Konfirmandenfrühstück auf vielfältige Weise nutzen können, wie es so im Gemeindehaus nicht möglich wäre.

Wie Dieterle und Wössner versicherten, gebe es im Verein nach anfänglicher Skepsis eine große Mehrheit von Befürwortern, und auch jüngere Mitglieder hätten Spaß daran gefunden und ihre Unterstützung beim Umbau zugesagt. Die Handwerksarbeiten würden größtenteils in Eigenleistung ausgeführt, wodurch einschließlich Baunebenkosten nur rund 118000 Euro anfielen. Die Fertigstellung sei bis November geplant. Für den CVJM bedeute das Vertrauen der Gemeinde in das Konzept eine Ehre, bekräftigte Stefan Dieterle.

Nach Auskunft des Bürgermeisters werden die von der Gemeinde zu zahlenden Materialkosten im Rahmen der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme "Ortsmitte Rötenberg" mit 60 Prozent gefördert. Mobiliar und Inneneinrichtung beschaffe der CVJM, bezuschusst von der Kirchengemeinde. Für die geplante Umnutzung werde die Gemeinde einen Bauantrag beim Landratsamt einreichen, so Sekinger. Dieses Vorgehen sowie den vorliegenden Mietvertrag befürwortete der Rat einstimmig. Gleich nach dem Beschluss wurde der Kontrakt von beiden Parteien am Ratstisch unterschrieben.