Situationskomik war Trumpf beim begeisternden Theater des Sportvereins Rötenberg. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Furioses Lustspiel beim Sportverein Rötenberg / Agile Theatergruppe mit begeistertem Beifall überschüttet

Von Lothar Herzog

Aichhalden-Rötenberg. Weihnachtszeit ohne die Theateraufführungen des SV Rötenberg? Nicht nur für Vorsitzender Stefan Wiedmann undenkbar.

Dem Verein würde ein wichtiges finanzielles Standbein für die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen wegbrechen, die Bevölkerung um einen kulturellen Höhepunkt ärmer. Auf die Theatergruppe sei er deshalb ganz stolz, die seit 1973 die Tradition von mundartlichen Schauspielen hochhalte. Zusammengehörigkeit und Verlässlichkeit seien ganz besondere Merkmale dieser Truppe, in der Sissi Joos bereits zum 24. Mal in Folge Regie führe.

Mit dem ländlich geprägten Lustspiel "D’r Mamasuggl" in drei Akten von Joachim Herm – die mittlerweile 42. Theateraufführung – sei es ihr wiederum gelungen, einen Schwank mit allerlei Lustigem und Amüsantem einzustudieren, hob Wiedmann hervor. Der Fußballchef hatte den Besuchern in der brechend vollen Mehrzweckhalle nicht zu viel versprochen. Flotte Sprüche, Wortspielereien und derbe Umgangsformen sorgten für jede Menge Situationskomik, die mit reichlich Szenenapplaus belohnt wurden. Trotz schlechter Manieren wie Nasenbohren und Socken ausziehen in der Gaststätte hat Klara (Tanja Pfau) ein Auge auf Förster Wilhelm (Ralf Eckert). Schließlich wäre er in der Lage, die Gärtnerei ihres Vaters zu übernehmen. Doch in diesem steckt auch noch das Muttersöhnchen, das selbst im Alter von 35 Jahren von der Mama Mechthild (Silvia Joos) den Hof gemacht bekommt.

Als Wilhelms Kumpel Josef (Steffen Teuscher) und Kasper (Martin Scheerer) Mechthild von einem zufällig im Ort weilenden Professor Häberle (Michael Schwab) erzählen, der Benimm-Regeln vermittelt, muss dieser her. Doch mit der Unterrichtsstunde will es einfach nicht klappen. Entweder wird diese durch ständige Besuche von ungebetenen Gästen wie dem scheinbar schwerhörigen und senilen Opa (Michael Huuck) und der neugierigen Tante Trudel (Tanja Pfau) gestört, die auch noch Gerüchte in die Welt streut. Oder Wilhelm vermasselt die gespielte Szene durch seine Tollpatschigkeit. Es dauert nicht lange, da kommt Opa dem angeblichen Sprachlehrers auf die Schliche, der in Wirklichkeit seine vor 15 Jahren sitzen gelassene Jugendliebe Trudel zurück gewinnen will. Nach einer durchzechten Nacht gibt er sich ihr zu erkennen und macht ihr beim Shopping einen Heiratsantrag.

Augenzeuge Wilhelm kommt nun auch auf den Geschmack und hält um die Hand seiner Klara an. Nachbarin Olga (Steffi Falter) ist ebenfalls in Wilhelm verliebt. Als sie von dessen Heiratsplänen erfährt, schmiedet sie mit Wilhelms Kumpel Josef und Kasper einen Verhinderungsplan. Der geht jedoch gründlich schief. Für die naive Olga hat sich das Ganze trotzdem gelohnt. In Schale geworfen weckt sie bei Josef plötzlich großes Interesse. Nur Kasper geht am Ende leer aus. Er vermisst seinen Bart, den er für die Doppelrolle der Kassandra opfern musste. Hinter den Kulissen wirkten Charlotte Schwab (Souffleuse), Anja Heinzelmann (Maske) und Gottl Schwab (Mädchen für alles) mit. Für ihre grandiose Leistung wurden die Bühnenakteure mit begeisterndem Applaus überschüttet.